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18 Länder, ein Stichtag

Die Übernahme des Papiergeschäfts von AkzoNobel stellte das Chemie-Unternehmen Kemira vor die Herausforderung, die neuen Standorte in 18 Ländern in ein einheitliches SAP-System zu integrieren.
E-3 Magazin
2. April 2016
2016
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Das Chemie-Unternehmen Kemira mit Hauptsitz in Helsinki bietet wasserintensiven Industrien Chemikalien und Know-how, um deren Effizienz beim Einsatz von Wasser, Energie und Rohstoffen zu erhöhen.

Der finnische Konzern verfolgt das Ziel, strategische Wachstumspläne auf globaler Ebene umzusetzen, um auf ausgewählten Märkten weltweit stärker präsent zu sein. So akquirierte der Konzern das Papier-Chemikalien-Geschäft des niederländischen Unternehmens AkzoNobel und integrierte es in sein Papier- und Zellstoff-Segment Kemira Oyj.

Die Übernahme umfasst Gesellschaften in insgesamt 18 Ländern in Asien, Europa sowie Nord- und Südamerika. Kemira erwartet davon weitreichende technologische und betriebswirtschaftliche Synergien.

Kemira setzte bei der Integration der neuen Standorte in ein globales SAP-System auf das Know-how der Heidelberger Unternehmensberatung cbs Corporate Business Solutions. cbs unterstützte das anspruchsvolle Post-Merger-Projekt als Generalunternehmer.

Neben dem IT-Programm-Management zeichneten die cbs-Berater für den Rollout des SAP-Templates, die Migration der Daten in die SAP-Systemlandschaft von Kemira sowie die Implementierung der IT-Infrastruktur verantwortlich.

Es sollten alle neuen Landesgesellschaften in 18 Ländern auf vier Kontinenten in die SAP-Systemlandschaft integriert werden und an einem gemeinsamen Stichtag live gehen. Kemira nutzt standardisierte Prozesse mit zentraler Governance und ein zentrales SAP-ERP- und SAP-BI-System.

Auch AkzoNobel verwendet SAP-Software, teilweise jedoch auch andere Systeme. Für die Integration musste das bestehende SAP-Template von Kemira in allen involvierten Ländern ausgerollt werden.

Insgesamt wurden 75 SAP-Werke in die Kemira-Systemlandschaft integriert und dazugehörige Daten migriert. Zusätzlich stand Kemira vor der Herausforderung, eine einheitliche IT-Infrastruktur sicherzustellen. Für die gesamte Konzeption und Umsetzung dieses anspruchsvollen Post-Merger-Projekts wurde insgesamt eine Projektlaufzeit von nur neun Monaten benötigt.

Mit der ganzheitlichen Methodik M-cbs ermöglichten die Heidelberger SAP-Berater, die Planung des Projektablaufs einheitlich, global und unternehmenskonform zu gestalten. Trotz des komplexen Projektumfangs gelang es den Beratern, umfassendes Projekt- und Change-Management auf internationaler Ebene miteinander zu verbinden.

Dabei realisierten sie zum einen den Rollout der bestehenden SAP-Templates von Kemira (SAP ERP und SAP BI) in den übernommenen Landesgesellschaften, zum anderen wurde das Template um zusätzliche Funktionalitäten sowie legale Anforderungen in neuen Ländern erweitert.

Durch das Expertenwissen im Beratungsfeld System Landscape Transformation (SLT) bietet cbs zentrale und globale Lösungen für die Umstrukturierung von SAP-Systemlandschaften. Auf dieser Grundlage führte das Projektteam die Carve-out- und Merger-Prozesse mit cbs-eigenen Tools durch. So ließen sich die relevanten Daten gezielt in die Kemira-Systemlandschaft migrieren und transformieren.

Ganzheitliches Projektmanagement

cbs war bereits mit der bestehenden Systemlandschaft sowie den gegebenen Anforderungen von Kemira vertraut und begann mit den notwendigen Vorbereitungen für das umfangreichste Teilprojekt in der gesamten PMI-Programmorganisation:

Dafür unterteilte sich das Team aus 56 Beratern in fünf Teams: zwei zentrale Teams für SAP und Infrastruktur sowie drei lokale Rollout-Teams, die je einen Kontinent unterstützten. Als Generalunternehmer übernahmen die cbs-Berater das komplexe Projektmanagement, wobei sie den Rollout der SAP-Templates und die parallel ablaufende Implementierung der IT-Infrastruktur koordinierten.

Zwar ist Kemira standardisiert aufgestellt und zentral organisiert, trotzdem zeigte sich bei diesem Projekt die große Bedeutung der regionalen Präsenz und Unterstützung. Zum einen ließen sich auf diese Weise die zentral entwickelten, global einheitlichen Lösungen regional umsetzen.

Zum anderen zeigten sich an den Herausforderungen, die sich durch die Ausdehnung des Projekts auf vier Kontinente ergaben, während des Projektverlaufs weitere Vorteile dieser Vorgehensweise.

Da die insgesamt 18 involvierten Länder in 13 Asset-Deal-Länder und 5 Share-­Deal-Nationen unterteilt waren, konnten die cbs-Berater ohne großen Aufwand zwei unterschiedliche Vorgehensweisen verfolgen:

Während die Asset-Deals in die bereits bestehenden Einheiten integriert werden mussten, galt es, bei den Share-Deals neue Einheiten in Ländern ohne bisherigen Kemira-Standort zu bilden.

Hinzu kamen regionale Anforderungen, die durch länderabhängige Spezifika bei den neuen Share-Deal-Ländern entstanden. Denn die gesetzlichen und steuerrechtlichen Bestimmungen in den diversen Ländern sind sehr unterschiedlich. Diese Differenzen berücksichtigte cbs bei der Anpassung der Kemira-Systemlandschaft.

Weil der Erwerb der einzelnen Landesgesellschaften zunächst genehmigt werden musste, ergaben sich teilweise Verzögerungen durch die Wettbewerbsbehörden. Trotzdem gelang es cbs, durch flexible Handlungsweisen Pläne umgehend anzupassen und das Projekt zeitnah und im Rahmen der engen Zeitvorgaben umzusetzen. Dabei erwiesen sich die Einteilung der Berater in regionale Teams sowie die hohe Präsenz vor Ort als besonders effektiv.

Schnell zum Ziel

Für die Umsetzung des Projekts verwendeten die Berater die ganzheitliche Methode M-cbs. Dadurch war es möglich, alle Abläufe von Beginn an zu strukturieren und zu koordinieren sowie Pläne kontinuierlich anzupassen.

Auf diese Weise wurden Fristen und Phasen eingehalten und planmäßig abgearbeitet. In der Umsetzung realisierte cbs zunächst den Rollout der bestehenden SAP-Templates (SAP ERP und SAP BI) in allen Ländern.

Während der Projektumsetzung führte cbs zu verschiedenen Zeitpunkten mehrere Integrationstests durch. Diese stellten sicher, dass die Kemira-Systemlandschaft problemlos funktioniert und kundenspezifische Anforderungen erfüllt sind.

In diesem Zusammenhang setzten die SAP-Berater weitere besondere Werkzeuge zur Überwachung des Projektverlaufs ein. Durch den SAP Solution Manager schufen sie globale Transparenz während der Integrationstests.

Während des Going-Live und der ersten Buchungen wurde die SAP-Systemlandschaft durch SharePoint-Anwendungen überwacht, um kritische Datenkonstellationen zu erkennen und umgehend korrigierende Maßnahmen einleiten zu können.

Anschließend übernahm der SAP Solution Manager das IT-Service-Management. Der Go-Live erfolgte nach neun Monaten zu einem gemeinsamen Stichtag in den 18 Ländern. Und dies trotz hohem Zeitdruck durch die knapp bemessene Projektlaufzeit.

Ein solch komplexes Projekt auf globaler Ebene, das sowohl die Integration von 18 Landesgesellschaften und die Transformation und Migration von 75 SAP-Werken als auch die Optimierung und Einführung weiterer Geschäftsprozesse beinhaltet, verlangt umfassende, globale Lösungs- und Umsetzungsstrategien.

Weichen gestellt

Durch die hinzukommende Implementierung der IT-Infrastruktur war ein komplexes Gesamtprogramm-Management erforderlich. Dies gelang cbs dank der langjährigen Erfahrung, des ausgewiesenen Know-how sowie der erprobten Methode innerhalb kürzester Zeit. Auch für Kemira Oyj hat sich dies ausgezahlt.

„Der Rollout war der bisher beste SAP-Rollout bei Kemira. cbs hat als wichtiger Sparringspartner und Ideengeber im Gesamtprogramm einen elementaren Beitrag geleistet, um das Projekt so erfolgreich zu machen“

so Terhi Ilvonen, VP Planning & Controlling Gesamtprogramm-Managerin von Kemira Oyj.

Die Akquisition des Geschäfts mit Papier-Chemikalien von AkzoNobel war ein wichtiger Wachstumsimpuls. Das zeigt sich besonders in Asien, wo der übernommene Anteil den bis dahin bestehenden überwiegt.

Die reibungslose Transformation und Migration der SAP-Werke und die Integration der gekauften Landesgesellschaften in Asien, Europa sowie Nord- und Südamerika hat sich für Kemira auch wirtschaftlich als gewinnbringend erwiesen. cbs setzte das Projekt in der geplanten Zeit mit externen Verzögerungen um und blieb dabei sogar noch unter dem veranschlagten Budget.

Auch wenn die Post-Merger-Integra­tion-Phase noch nicht vollständig abgeschlossen ist, für Kemira Oyj ist das Projekt ein großer Erfolg. Die Integration der globalen Akquisition wurde erfolgreich umgesetzt.

Mit einer weltweit einheitlichen SAP-Systemlandschaft sind nun die Weichen für weitere Synergieeffekte gestellt. Kemira Oyj konnte außerdem die Präsenz auf ausgewählten, relevanten Märkten erhöhen und die eigene Wettbewerbsposition nachhaltig stärken. Somit ist Kemira ein großer Schritt auf dem Weg der globalen Expansion gelungen.

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