Workday Rising 2024: Größer, bunter, GenAI
Las Vegas ist kein Ort der Selbstbeschränkung: Frank Sinatra, Elvis Presley, Tom Jones – und Workday-CEO Carl Eschenbach? Der Veranstaltungsort ist ein Statement: Gemäß dem Untenehmensmotto „Forever Forward“ will man den alteingesessenen Branchenriesen den Rang ablaufen. Im Mandalay Bay Convention Center ging es nicht nur um konkrete Lösungen für aktuelle Business-Herausforderungen, sondern auch um Visionen, die bereits in den nächsten Jahren Realität werden sollen.
Business-Rockstar?
Die bisherige Geschäftsentwicklung, untermauert durch ein zweistelliges Umsatzwachstum, verdeutlicht Workdays Anspruch, ein „Business-Rockstar“ zu sein. Ein wesentlicher Grund für diesen Erfolg ist, dass man seit der Gründung von Workday voll auf Cloud setzt. Das gibt dem Unternehmen die notwendige Flexibilität, um sein Geschäftsmodell weiter voranzutreiben. Laut Workday-CFO Zane Rowe ist dies ein entscheidender Differenzierungsfaktor gegenüber potenziellen Kunden: „Die Anpassungsfähigkeit unserer Plattform ist einer der Hauptgründe, warum Kunden zu uns kommen, unabhängig davon, welches System sie vorher genutzt haben. Unsere Nutzung von KI und die Fähigkeit, eine umfassende Plattform zu bieten, die es unseren Kunden ermöglicht, das Potenzial ihrer Daten voll auszuschöpfen, sind wesentliche Bestandteile unseres Versprechens“, so der CFO gegenüber dem E3-Magazin. Workday will dieses Versprechen in Zukunft mit der in Las Vegas vorgestellten KI-Plattform Illuminate einlösen.
Es werde Licht: Illuminate
Illuminate basiert auf dem weltweit größten HR- und Finanzdatensatz und beschleunigt manuelle Aufgaben, unterstützt jeden Mitarbeiter und transformiert letztlich ganze Geschäftsprozesse. Die Modelle von Illuminate stützen sich auf die mehr als 800 Milliarden Geschäftstransaktionen, die jährlich über die Workday-Plattform abgewickelt werden. Dass künstliche Intelligenz in den kommenden Jahren unser Leben und die Art, wie wir wirtschaften, fundamental verändern wird, davon ist man auch hier überzeugt. „Es braucht eine Evolution, um die KI-Revolution zu entfachen“, erklärte Workday-CEO Carl Eschenbach bei der Präsentation von Illuminate. GenAI, also generative künstliche Intelligenz, steht im Zentrum dieser Entwicklung, die sich derzeit noch in einem Stadium der Evolution befindet. Im Rahmen der Vorstellung von Illuminate präsentierte Workday auch vier neue KI-Agenten, die die Arbeit im Personal- und Finanzwesen erleichtern sollen.
Vier neue KI-Agenten
„Recruiter“, „Expenses“, „Succession“ und „Workday Optimize“ antizipieren und rationalisieren gängige Geschäftsprozesse, um die Produktivität zu steigern und den Anwendern mehr Zeit für strategische und sinnvolle Aufgaben zu verschaffen. Sie markieren den nächsten Entwicklungsschritt für KI im Unternehmensumfeld und führen die Branche von isolierten KI-Funktionen hin zu einer durchgängigen Transformation der Geschäftsprozesse. Diese Agenten sind erst der Anfang – weitere werden folgen, um die Geschäftsprozesse für Endanwender weiter zu vereinfachen und die Menschen bei ihrer Arbeit zu unterstützen.
Werttreiber User Experience
Der Erfolg hängt nicht nur von den technischen Möglichkeiten ab, sondern auch davon, ob die Veränderungen von den Menschen angenommen werden. „Eine nahtlose und intuitive Benutzererfahrung ist einer der wichtigsten Werttreiber für die Käufer“, so Ali Fuller, SVP Experience bei Workday, im Gespräch mit E3. „Die Erwartungen der Nutzer haben sich stark verändert, nicht nur durch KI, sondern besonders durch generative KI.
Im Internet nutzen Anwender Tools, etwa um visuelle Inhalte zu erstellen oder Texte zu generieren. Diesen Erwartungen müssen wir auch im Unternehmensumfeld gerecht werden, während wir gleichzeitig sicherzustellen haben, dass alles sicher, skalierbar und belastbar ist. Dies unterscheidet Unternehmenssoftware von dem, was im freien Web zu finden ist. Wir wollen sicherstellen, dass unsere Systeme auf korrekten Daten und Kontexten basieren – und nicht auf potenziellen Fehlinformationen.“ Mit GenAI und der Möglichkeit, Anfragen in natürlicher Sprache zu beantworten, kommt man diesem Ziel sehr nahe. Neben den Themen Cloud, KI und User Experience verfolgt Workday auch beim Partnermanagement eine andere Strategie als die Mitbewerber. Statt den Markt mit einer Vielzahl von Partnern zu überschwemmen, setzt man auf handverlesene Unternehmen.
Von Partnern und Freunden
„Workday hat hohe Standards für seine Implementierungspartner – mit nur etwa 100 Partnern, verglichen mit Tausenden bei Unternehmen ähnlicher Größe. Workday hat außerdem rund 300 bis 400 Softwarepartner, die über das Programm ‚Built on Workday‘ auf der Plattform entwickeln können, ähnlich wie Salesforces App Exchange“, so Matthew Brandt, Senior Vice President Global Partners, gegenüber dem E3-Magazin. Salesforce ist einer der prominentesten Partner von Workday. Im Juli wurde eine strategische Partnerschaft geschlossen, um einen KI-Agenten für Personalservices wie Onboarding, betriebliche Gesundheitsvorsorge und Karriereentwicklung zu entwickeln. Die gute Chemie zwischen beiden Unternehmen war auch bei der Veranstaltung Workday Rising spürbar: Salesforce-CEO Marc Benioff war live aus San Francisco von seinem Event Dreamforce zugeschaltet, und sein Gespräch mit Carl Eschenbach von Workday war von einer freundschaftlich-humorvollen Atmosphäre geprägt – mit gegenseitigen Sticheleien à la „Wer hat die größere Veranstaltung?“ fast schon britischer Humor, obwohl beide US-Amerikaner sind.
Billy-Idol-Gitarre fürs Lebenswerk
Nicht ohne Spitzen fand die Verleihung der Customer Awards statt. David Smoley, ein Kunde der ersten Stunde, berichtete pointiert-kritisch über die Ablösung des damaligen HCM-Systems durch Workday. Er wurde anfangs von seinen Kollegen belächelt, die in Workday ein nicht ernst zu nehmendes Spielzeug sahen. Er belehrte jedoch die Kritiker eines Besseren und wurde im Rahmen der Veranstaltung mit einer –en Schallplatte als Lifetime-Award ausgezeichnet. Als Draufgabe gab es eine von Rockstar Billy Idol signierte Gitarre.
Resümee
Workday Rising war eine gelungene Veranstaltung der Superlative. Dass Entertainment und die Vermittlung tiefgehender, technischer und wirtschaftlicher Inhalte sich ergänzen, scheint in dieser Perfektion nur in den USA möglich und taugt auch als Leitlinie für solide Softwareentwicklung. Passend dazu fand die Abschlussveranstaltung im Allegiant Stadium statt, dem Austragungsort des Super Bowl 2024, mit einem Konzert von Gwen Stefani („Just a Girl“).