Strategisches Konzernprojekt
Hella-Gruppe legt mit S/4-Umstieg den Grundstein für die digitale Transformation
Auch der global operierende SAP-Bestandskunde Hella, börsennotierter Spezialist im Automobilbereich, hat sich dieser Herausforderung gestellt. Nun ist das erste Projekt erfolgreich live gegangen. Dabei wurde zunächst der Lifecycle-Solutions-Bereich (Verkauf von Zubehör- und Ersatzteilen) erfolgreich nach S/4 überführt. Hella hat damit die Basis gelegt für den weltweiten Roll-out von S/4 in alle Gesellschaften und den Grundstein für die nächste Generation seiner Unternehmenslösung.
Im Zuge eines Transferprogramms werden alle ERP-Systeme in ein neues zentrales Unternehmenstemplate überführt, dabei sollen gezielt einige Geschäftsprozesse und Funktionalitäten verschlankt und verbessert werden. Da es sich bei der Transformation um ein strategisches Innovationsprojekt handelt, hat sich Hella für den SAP-Partner cbs entschieden.
Roadmap mit Lifecycle Solution
Mit der Intention, Systeme zu konsolidieren und dadurch Kosten einzusparen, hat Hella für die S/4-Implementierung eine detaillierte Roadmap für die nächsten Jahre vorgenommen. Der Grundgedanke des Projektes war es, das sogenannte Stairs-Template aus dem Lifecycle-Solutions-Bereich als Erstes nach S/4 zu überführen. Hierzu galt es zwölf Gesellschaften innerhalb von 18 Monaten umzustellen.
Dabei soll das Stairs-Template um das Sharp-Template (OEM) erweitert werden und als Basissystem für alle Transformationen der nächsten Jahre agieren. Die Herausforderung: Die OEM-Landschaft ist bei Hella weitaus verteilter, es gibt zwar ein Template, dieses läuft aber auf 14 verschiedenen ERP-Systemen. Grundfunktionalitäten wie beispielsweise die Chargenfindung, Textfindung, Partnerschemata müssen erst in das Lifecycle-Solutions-System eingezogen werden, dies geschieht durch eine Vereinheitlichung aus allen Systemen mithilfe des kleinsten gemeinsamen Nenners.
Die größten Aufgaben und Herausforderungen dabei: das Arbeiten in und mit unterschiedlichen Zeitzonen, die unzureichende Datenqualität sowie das Thema Datenbereinigung, das Settlement Management und die aufwändige Integration der Business-Partner.
„Das Ziel des Projekts ist es, nicht nur alle ERP-Systeme auf S/4 zu bringen als reine technische Konvertierung, sondern ein echtes Business-Projekt zu realisieren, in dem wir zentrale Prozesse nachhaltig verbessern und Mehrwerte generieren, um uns für die digitale Zukunft zu rüsten“, erläutert Andreas Berenskötter, Head of IT Business Application Operations SAP bei Hella. Dazu gelte es, die Templates einerseits für produzierende und andererseits für Handelsgesellschaften in ein neues globales Hella-Template zusammenzubringen.
Die größte Herausforderung des Projektes war es, während der Laufzeit den Migrationsansatz zu ändern. Ursprünglich wollte das Team die S/4-Transformation mit einem braunen Full-Scope-Migrationsansatz durchführen und alle Daten weitestgehend vollständig mitnehmen. Diese Vorgehensweise hat Hella jedoch mit Beginn der Pandemie infrage gestellt, da ein selektiver Ansatz aus wirtschaftlicher und strategischer Sicht sinnvoller war. Um den Aufwand zu verringern, entschied man sich, nicht die komplette Historie an Daten, sondern nur offene Aufträge und Bestellungen in das neue System mitzunehmen. Die neue Konzeptionsphase startete daher mit einem selektiven Ansatz (Selective Data Transition).
„Die Zusammenarbeit mit cbs war ausgezeichnet. Dass wir unseren Migrationsansatz kurz vor dem ersten Integrationstest umgestellt haben, war herausfordernd. Aber hier haben alle gemeinsam an einem Strang gezogen. Mit der Standardsoftware cbs ET konnten wir S/4 Hana erfolgreich implementieren. Der ET hat die Datenmigration zum Fliegen gebracht“, resümiert Berenskötter. Der softwaregestützte Umstieg stellt einen ausfallfreien Betrieb auch während der Umstellung sicher und verhindert Umsatzverluste in Millionenhöhe. Hella hat eine Unternehmenslizenz für die breite Nutzung von ET erworben. Hella hat damit die Möglichkeit, aufwändige Transformationen selbstständig mit dem eigenen IT-Team durchzuführen. Martin Hummel, Program Manager der S/4-Transformation: „Wir konnten von der Erfahrung von cbs im Umgang mit S/4 profitieren und sind nach dem Go-live im Aftermarket-Bereich optimal darauf vorbereitet, das Template auf die restliche Prozesswelt im Konzern auszurollen.“ Das nächste Projekt, das im Zuge der Kooperation zwischen Hella und cbs ansteht, ist es, eine Sales-Einheit in Mexiko, die momentan noch auf einem alten SAP-R/3-System läuft, ebenfalls auf S/4 umzustellen. In den nächsten Monaten werden dann die globale Umstellung der OEM-Systeme auf S/4 Hana und der Einzug in ein neues Template in einem Selective-Greenfield-Ansatz starten.
S/4 und Re-engineering
Parallel zum breit angelegten S/4-Umstieg hat das Unternehmen zudem die Strukturen im Finanzbereich grundlegend vereinheitlicht, um Transparenz zu optimieren und somit schnellere und fundiertere Entscheidungen treffen zu können. Dazu gehören eine Kontenplan-Harmonisierung, ein globales Kredit-Management, parallele Rechnungslegung und weitere Maßnahmen wie die Umstellung auf eine neue Geschäftsjahresvariante. So rückt die IT noch näher an die Geschäftsstrategie und der CFO erhält mehr Steuerungskompetenz, mehr Agilität für Reorganisationen, und das bei deutlich weniger Komplexität. Auch hier haben die cbs-Experten Hella mit ihrem Know-how im Bereich SAP Financials unterstützt.