Selective
Viele Industriekunden bewerten die beiden Transformationsansätze – Neuimplementierung oder Konvertierung – und sagen: „Keiner der beiden passt in unser Strategie- und Innovationskonzept, uns fehlt der Business Case für betriebswirtschaftlichen Mehrwert.“ Einerseits möchte man bewährte Prozesse mitnehmen, andererseits wertbringende Innovationen im Unternehmen etablieren, Produktions- und Logistikabläufe verschlanken und dabei betriebswirtschaftlichen Mehrwert stiften. Über allem schwebt der Faktor Zeit.
Eine S/4 Conversion hat meist eine Laufzeit von einem Jahr – dafür mit deutlich geringerem Innovationsanteil. SAP-Bestandskunde Viessmann zeigte schon 2019, wie es anders geht: überschaubare Projektlaufzeit mit Innovationsmaßnahmen sowie Mitnahme historischer Daten und ausgereifter Prozesse. Der selektive Weg beeindruckte mit dem bisher weltweit größten S/4-Projekt in Rekordzeit.
In S/4-Umstiegsprojekten wächst die Zahl der Stakeholder: IT, Finance, Produktion, Logistik, neue Kundenschnittstellen und Geschäftsmodelle. Bei manchen Unternehmen bleibt die IT der Treiber – gerade, wenn bereits ausgereifte Lösungen vorhanden sind und schnell auf S/4 als digitale Plattform gewechselt werden soll, um nächste Schritte mit den Geschäftsbereichen zu gehen.
In anderen Fällen fordern Funktionsbereiche, wie Sales oder Service, die schnelle Digitalisierung ein. Im Konzert der IT-Projekte geht es nicht um das eine S/4-Projekt, sondern um Digitalisierungs- oder Transitions-Programme – mit dem S/4-Umstieg als Teil. Selective S/4-Transition hat sich heute vom Kompromiss zum Königsweg entwickelt. Man teilt große Programme in kleine Pakete und hebt die Organisation mit Innovationen auf eine digitale Plattform.
Mit der Aussicht von diesem Plateau läuft das restliche Programm. Unternehmen verstehen heute, dass dieser erste Innovationshub weitere Etappen gut vorbereitet. Alles andere dauert zu lang, den meisten geht vor dem Gipfel die Luft aus. Für das Volumen des Wandels kommt die 80/20-Regel zum Tragen: Themen identifizieren, die wirklich Mehrwert stiften, viele Pain-Points lösen und vor allem immer noch global anzugehen sind.
So lassen sich Projektlaufzeiten von Monaten statt Jahren und ein Big Bang realisieren. Die innovative Software Enterprise Transformer ist für die Datenmigration in solchen Projekten erfolgskritisch: Die User lassen in der Produktion freitags ein angefertigtes Teil zurück und kommen montags, um das Teil weiterzubauen, als wäre nichts gewesen.
Was sehen wir nun, nachdem SAP-Bestandskunden den selektiven Weg nach S/4 gegangen sind? Zuerst, dass es wenige Neuimplementierungen oder Systemkonvertierungen gibt. Die meisten Unternehmen schauen auf Leuchtturmprojekte und möchten in absehbarer Zeit die gleichen Erfolge erzielen mit optimierten Geschäftsabläufen und innovativer Technologie.
Das Ergebnis muss die Kosten rechtfertigen, der selektive Ansatz bietet das beste Kosten-Nutzen-Verhältnis. Viessmann ist immer noch ein Vorzeigeprojekt für diesen Weg: Mit 6000 Usern und 30 Milliarden Datensätzen war das Projekt in 18 Monaten abgeschlossen.
Neben diesem Weg gibt es heute, auch bedingt durch neue SAP-Angebote, neue Referenzprojekte für die digitale Innovation im Industrieumfeld aus den USA: CBS hat für Steel and Pipe Supply die Transformation von ERP On-premises in die S/4 Private Cloud erfolgreich vollzogen. Die selektive Transition fokussierte sich auf das wirklich Notwendige und gezielte Innovation: den Finanzbereich transformieren, Prozesse und historische Daten auswählen, reduzieren und integrieren. Erste Kundengespräche bestätigen uns, dass der Trend, diese Systeme in der Cloud zu betreiben, nicht nur ein amerikanischer Weg bleiben wird.