S/4 ohne Grenzen – Think outside the Boxx
Die neue ERP-Plattform SAP S/4 Hana ist seit mittlerweile dreieinhalb Jahren auf dem Markt. Auch wenn schon viele Lizenzen verkauft wurden, bleiben viele Unternehmen mit der Implementierung noch zögerlich.
Die Firmen fragen sich, wo – abgesehen von ein paar neuen Fiori-Kacheln und ein bisschen mehr an Geschwindigkeit – die konkreten Vorteile liegen, und scheuen die Kosten der Transition. S/4 Hana bedeutet jedoch nicht nur ein neues User Interface für alte Prozesse.
S/4 Hana ist der entscheidende Schritt, um das ERP-System zu einer voll integrierten digitalen Plattform zu entwickeln. Dieses bringt entscheidende Einschnitte sowohl für die IT-Strategie als auch für die operationalen Abläufe mit sich.
Öffnung nach außen
In einem Paradigmenwechsel öffnet sich SAP ERP für andere Systeme, Anwendungen und Produkte. Mit S/4 hält der Leitgedanke einer API-gesteuerten Micro-Service-Architektur in die SAP-Welt Einzug.
Natürlich war auch ECC kein abgeschottetes System (Stichwort EDI und BAPI), aber dieses bot nur eingeschränkte Möglichkeiten der Öffnung nach außen. S/4 Hana hingegen ist ein offenes System, welches auf Standardtechnologien für den Datenaustausch zurückgreift.
Allerdings ergeben sich die größten Vorteile von S/4 Hana erst durch Integration mit der SAP-Cloud-Plattform (SCP). Denn in Zukunft ist es nicht mehr wichtig, ob man seine Systeme in der Cloud oder on-premise hostet, sondern steuert über offene Schnittstellen den Datenaustausch innerhalb einer hybriden Systemlandschaft, welche über die SCP orchestriert wird.
IoT und KI
Und genau hier kommen die derzeitigen Hypethemen Internet der Dinge und künstliche Intelligenz zum Tragen. Denn auf diese Weise lassen sich sowohl Sensordaten als auch Machine-Learning-Anwendungen einfach mit ERP-Daten verknüpfen – unabhängig davon, ob man hierfür auf SAP Leonardo oder auf Open-Source-Technologie zurückgreift.
Es wird keine Rolle mehr spielen, ob man auf in S/4 enthaltene Machine-Learning-Fähigkeiten zurückgreift oder sich weitere Erkenntnisse aus externen Anwendungen dazuholt: In beiden Fällen wird die Integration nahtlos und stabil gelingen.
Embedded Analytics schafft Überblick
Neben diesen strategischen Erwägungen gibt es auch noch operative Gründe für einen Wechsel auf S/4 Hana. Während SAP ECC ein belegorientiertes System ist, ergänzt S/4 Hana dieses Konzept und fokussiert sich auf die Steuerung des Gesamtprozesses.
Durch Embedded Analytics wird es für jeden Mitarbeiter möglich, schnell und effizient seine Prozesse zu überblicken. So enthält S/4 Hana Standardanwendungen, um zu ermitteln, ob der Lieferant rechtzeitig liefert oder sich das Zahlungsverhalten der Kunden ändert.
Mit diesen Analysen schafft SAP die Grundlage für einen digitalisierten Prozess, der autark abläuft und durch den Mitarbeiter nur noch auf Abweichungen überprüft und gegebenenfalls optimiert wird.
Micro-Manager
Der Sachbearbeiter wird so zum Micro-Manager, der aktiv den Unternehmenserfolg vorantreibt und Prozesse führt, anstatt diese abzuarbeiten.
So weit die Theorie. Aber wie kann man sich diesen Digital Core nun genau vorstellen? Daran forschen wir derzeit mit verschiedenen Kunden. Ergebnisse dieser Forschung stellen wir mit der Allgeier IoT Boxx vor.
Hierbei handelt es sich um einen in SAP integrierten Pop-up-Store, welcher versucht, neue technologische Entwicklungen aus dem Handel beispielhaft umzusetzen. So verproben wir z. B. gemeinsam mit einem Drogisten, wie Electronic Shelf Labels durch Integration mit einer IoT-Plattform Mehrwerte bieten können.
Daneben experimentieren wir mit einer Fashion-Beratung an digitalen Umkleidekabinen und der Möglichkeit, durch digitale Spiegel ein komfortableres Einkaufserlebnis zu schaffen.
Der Kunde soll individuell, seinem eigenen Stil entsprechend angesprochen werden, um so Mehrwerte gegenüber dem reinen Onlinehandel zu erzeugen.