S/4-Hana-Migration als Maßanzug
Die gängigen S/4-Migrationsangebote im SAP-Markt sind holzschnittartig, sie hantieren mit den immergleichen, uniformen Farben (green, brown, blue, black). Das ist zu kurz gesprungen.
Die Wirklichkeit in den Unternehmen sieht anders aus. Individuelle Lösungen sind gefragt. Kundenspezifisch, aber nicht umständlich, aufwändig und groß – das wäre clever. Gibt es das? Wir haben ein paar CIOs besucht und dabei ganz unterschiedliche Szenarien vorgefunden.
Ein global agierender Automobilzulieferer aus Oberbayern plant den Umstieg nach S/4. Das ERP-System ist up to date, die Prozesse weltweit harmonisiert. Ein klassischer Fall für ein Upgrade-Projekt im „Brownfield“.
Aber: Die ganze Welt an einem Wochenende nach S/4 bringen? Dem CIO ist das zu risikoreich. Unsere Lösung: Das bestehende System wird als Shell-Copy ohne Stamm- und Bewegungsdaten kopiert und upgegradet. Inkompatible Business Functions und Add-ons werden vorab mit der Standardsoftware cbs ET for SAP S/4 Hana archiviert.
Damit steht die Basis für ein groß angelegtes Migrationsprogramm. Über einen Zeitraum von zwei Jahren werden die Daten Region pro Region in acht Wellen in das S/4-System migriert – nach Kundenwunsch mit kompletter Historie und einer maximalen Systemdowntime von vier Stunden.
Minimalinvasiv schlägt transaktional
Hamburg: Der Vorstand eines Chemieriesen hat entschieden, mit einem komplett neuen Template nach S/4 zu wechseln. Einheitliches Rechnungswesen mit zentralem Kontenplan und Kostenrechnungskreis, gepaart mit Ledgerlösung und Belegsplit.
Transfer der Stamm- und offenen Bewegungsdaten mit dem SAP Migration Cockpit. Cutover-Aufwände im Business und das Schließen und Öffnen von Prozessen hätten massive Auswirkungen auf das laufende Geschäft.
Die Lösung: Mit dem cbs ET migrieren wir aktiv genutzte Stammdaten, Bewegungsdaten der letzten zwei Jahre sowie alle offenen Vorgänge. Das Migrationsfenster beträgt 20 Stunden, direkt danach arbeiten die End-User ohne Einschränkung weiter.
Ein Anlagenbauer aus dem Raum Mainz hat die Zahl seiner ERP-Systeme durch massive Zukäufe auf zwölf erhöht, hinzu kommen noch acht Non-SAP-Systeme. Seit drei Jahren gibt es ein neues ERP-System mit Best-Practice-Prozessen. Dieses dient nun als Basis.
Wir starten mit dem S/4-Upgrade und migrieren die anderen SAP-Systeme mit unterschiedlichen Quell-Releases (von 3.0B bis ECC6) nach S/4. Wir nehmen nur die Daten mit, die das Business wirklich benötigt. Die Non-SAP-Systeme migrieren wir ebenfalls – allerdings transaktional unter Nutzung von SAP-Standardtechniken.
S/4-Umstieg ohne technische Restriktionen
Nach unserer kleinen Deutschland-Reise haben wir ein Bild, welche Lösung Industriefirmen brauchen. Die Unternehmenslandschaft hat so viele Gesichter, es gibt daher keinen Königsweg nach S/4. Ein intelligentes Vorgehen ist ratsam, einfache Schablonen helfen nicht.
Jedes Unternehmen möchte Neues schaffen („Greenfield“) und Bewährtes („Brownfield“) erhalten. Es geht nicht um ein Entweder-oder. Gerade große, internationale SAP-Anwenderunternehmen brauchen den individuellen Farbenmix.
Das spezifische Kundenproblem muss in den Blick. Fachliche Anforderungen sind miteinzubeziehen und abzubilden. Und was die harte Transformation anbelangt: Warum soll der Kunde nicht das bestmögliche Paket erhalten? CIOs und SAP-Verantwortliche wollen Prozesse, Strukturen und Daten migrieren, verändern, optimieren, konvertieren – und zwar ohne technische Restriktionen.
Sie wollen den Go-live wahlweise im Big Bang oder step by step durchführen, je nach Situation. Die Kunden brauchen schlaue, flexible Lösungen, mit denen sie den S/4-Umstieg umfassend, schnell, sicher und kosteneffizient realisieren können. CIOs wollen den Maßanzug, aber bitte slim fit. Kurzum, der Migrationsansatz muss vor allem eines sein: Smart!