KI im War of SAP Talents


E3: Sehr geehrter Herr Weaver, wie entwickelt sich die Nachfrage nach SAP-Fachkräften in der DACH-Region derzeit?
Carl Weaver, Core Tech: Die Nachfrage nach SAP-Spezialisten in der DACH-Region wird dank der digitalen Transformation weiter wachsen. Da SAP sich zunehmend auf Cloud-Lösungen wie S/4 und BTP konzentriert, möchten Unternehmen diese Technologien nutzen, um ihre Abläufe zu optimieren. In Deutschland, bekannt für seine starke Automobil-, Fertigungs- und Ingenieurbranche, treibt der Schritt hin zu intelligenten Fabriken und Industrie 4.0 die Nachfrage nach spezialisierten SAP-Experten weiter an. Außerdem werden die SAP-Tools für Umwelt- und Lieferkettentransparenz mit dem Fokus auf Nachhaltigkeit immer wichtiger, wodurch sich mehr Möglichkeiten für SAP-Nischenpositionen ergeben.

Carl Weaver, Gründer und CEO, Core Tech Recruitment
E3: Welche Trends prägen derzeit die SAP-Rekrutierungslandschaft?
Weaver: Cloud-Migration und Cybersicherheit sind sehr gefragt, da Unternehmen auf S/4 und in die Cloud umsteigen. Daher besteht ein wachsender Bedarf an Beratern, die diese Bereiche verstehen. Wir konzentrieren uns auch stärker darauf, Berater mit BTP- und Cybersicherheits-Know-how zu finden. Ein weiterer Faktor in Deutschland ist die alternde Bevölkerung. Unternehmen müssen junge Talente anziehen, gleichzeitig aber auch ältere Arbeitnehmer über das übliche Rentenalter hinaus halten, damit jüngere Mitarbeiter von den erfahrenen Profis lernen können, besonders bei komplexen SAP-Projekten. Die Sprache ist ebenfalls eine Herausforderung. Viele Endnutzer in-house oder vor Ort sprechen kein fließendes Englisch, daher ist häufig ein C1-Level-Deutsch erforderlich. Wir achten darauf, Sprachkenntnisse zu prüfen, um sicherzustellen, dass Kandidaten die Kundeninteraktionen reibungslos meistern können. Zusätzlich nutzen wir fortschrittliche KI-Tools, um LinkedIn-Profile zu durchsuchen und die richtigen Kandidaten zu finden. Dabei achten wir nicht nur auf Jobtitel, sondern auch auf technische Fähigkeiten, Zertifizierungen und Erfahrungen. So bleibt unser Talentpool relevant und entspricht den Bedürfnissen unserer Kunden.
E3: Welche Strategien wenden Sie an, um Top-SAP-Talente anzuziehen?
Weaver: Wir setzen verschiedene Ansätze ein, um Top-Talente zu gewinnen. Erstens bauen wir enge Beziehungen zu den Kandidaten auf, indem wir ihre Karriereziele verstehen und sie mit Unternehmen zusammenbringen, in denen sie sich weiterentwickeln können. Außerdem knüpfen wir Kontakte zu Talenten über wichtige SAP-Veranstaltungen wie DSAG und den bevorstehenden SAP Connect Partner Summit. Eine weitere Strategie ist der Einsatz KI-gesteuerter Bewertungen, um die Fachkenntnisse eines Kandidaten in spezifischen SAP-Modulen zu prüfen. So stellen wir sicher, dass sie nicht nur technisch passen, sondern auch zur Unternehmenskultur des Kunden passen. Wir arbeiten eng mit unseren Kunden zusammen, um deren Vision und Werte zu vermitteln, damit wir Talente anziehen, die gut ins Team passen.
E3: Mit welchen Herausforderungen sind Ihre Kunden bei der Besetzung von SAP-Stellen konfrontiert?
Weaver: Eine Herausforderung ist der Mangel an spezialisierten SAP-Beratern, insbesondere für BTP und fortgeschrittene Analysen. Es kann auch schwierig sein, Kandidaten mit den richtigen Sprachkenntnissen und regionaler Erfahrung zu finden, gerade in Deutschland. Wir begegnen dem, indem wir SAP-Talente in 22 Kategorien einteilen. Das hilft uns, Berater präziser den Anforderungen unserer Kunden zuzuordnen. Außerdem arbeiten wir mit Ausbildungsinstitutionen zusammen, um neu zertifizierte Talente und aufstrebende Berater zu fördern.
E3: Wie stehen Sie zum Thema Vielfalt im Recruiting?
Weaver: Vielfalt ist uns sehr wichtig. Wir setzen uns intensiv dafür ein, ein inklusives Rekrutierungsumfeld zu schaffen. Wir haben Partnerschaften mit von Frauen geführten SAP-Communitys und nehmen an regionalen Veranstaltungen teil, die die Vielfalt in der Technologiebranche fördern. Außerdem nutzen wir unvoreingenommene KI-Tools, die sich auf Fähigkeiten konzentrieren, um jedem eine faire Chance zu geben. Wir führen auch ein internes Mentorenprogramm ein, in dem erfahrene SAP-Berater Nachwuchskräfte aus unterrepräsentierten Gruppen unterstützen. Dies hilft uns, langfristig einen stärkeren und vielfältigeren Talentpool aufzubauen.
E3: Wie planen Sie, Ihre Dienstleistungen als Reaktion auf Veränderungen in der Branche zu erweitern oder weiterzuentwickeln?
Weaver: Unsere Strategie besteht aus zwei Komponenten: Vertiefung unserer Fachkenntnisse und Nutzung neuer Technologien. Da KI in der SAP-Welt immer wichtiger wird, planen wir, spezialisierte Rekrutierungsdienste für Rollen in KI und maschinellem Lernen in SAP-Umgebungen anzubieten. Dazu gehört die Schaffung neuer Unterkategorien, um aufkommende Fähigkeiten und Technologien besser widerzuspiegeln. Langfristig wollen wir KI in vollem Umfang nutzen – nicht nur zur Kandidatensuche, sondern auch zur Vorhersage von Markttrends, Verfeinerung des Job-Matchings und Verbesserung des Kandidatenengagements.