Interview: Cloud Computing für SAP
Zwei Großbaustellen gleich nebeneinander, die am Ende auch noch gemeinsam fertigzustellen sind. Mit dem Projekt A|SAP hat HPE eine Lösung entwickelt, die schnell, einfach und sicher dem Kunden die Cloud ins eigene Haus bringt. E3 sprach mit Timo Graumann, der als Business Development Manager zu einem der Erfinder dieses einfachen und pragmatischen Konzepts zählt.
E3: Was bedeutet das neue Projekt für den SAP-Anwender?
Timo Graumann: A|SAP ist ein vollständig gemanagter Cloud-Service für den Betrieb von SAP-Workloads, wobei die Infrastruktur an einem Standort nach Wahl des Kunden bereitgestellt wird. Das ausschließlich auf den SAP-Betrieb zugeschnittene Cloud-Service-Angebot basiert auf dem Edge-to-Cloud-HPE-GreenLake-Konzept und nutzt folglich sämtliche Vorteile dieser Cloud-Strategie.
E3: Worin liegt der Unterschied zwischen einem Cloud-Service bezogen vom Hyperscaler und
HPE GreenLake?
Mit GreenLake sind die Bedenken bezüglich Cloud-Datenhoheit und IT-Souveränität von Anfang an gelöst.
Timo Graumann,
Business Development Manager,
Hewlett Packard Enterprise
Graumann: Mit GreenLake bekommt der Kunde eine Cloud im eigenen Rechenzentrum beziehungsweise an einem von ihm vorgegebenen Standard. Damit behält der Kunde die volle Kontrolle. Er muss nicht die IT-Souveränität und die Hoheit über seine eigenen Daten vergleichbar wie bei der Nutzung von Public Cloud Services vollständig aus der Hand geben. Ein solche Entscheidung kostet viel Zeit für Analyse und Risiko Bewertung und stellt quasi eine Revolution in der IT-Strategie der jeweiligen Firma dar. Teilweise Jahrzehnte lang entwickelte und bewährte IT-Sicherheit und IT-Gouvernance müssen vollständig hinterfragt und neu aufgesetzt werden. Mit A|SAP bekommt der Kunde eine Cloud in sein bestehendes SAP–Umfeld integriert. Also keine Revolution, sondern vielmehr eine kontrollierte Weiterentwicklung bewährter Verfahren und Prozesse, bei der der Kunde das Sagen hat und nicht externe weltweit agierende IT-Großunternehmen.
E3: Wer hat den größten Nutzen?
Graumann: Alle SAP-Kunden, die den schnellen und einfachen Weg in die Cloud suchen, finden mit A|SAP eine sofort umsetzbare Lösung. Ob zur Migration nach S/4 oder wenn Cloud-Vorteile für den aktuellen SAP-Betrieb genutzt werden sollen, mit A|SAP erhält der Kunde einen hoch standardisierten Infrastruktur-Service oder den um SAP-Basis-Services erweiterten Plattform-Service, PaaS.
E3: Was bedeutet standardisiert im Zusammenhang mit A|SAP?
Graumann: Auf Basis einer Vielzahl von SAP- und SAP-Hana-In-stallationen haben wir fünf unterschiedlich große Cloud-Service-pakete vordefiniert und bepreist. Hieraus wählt der Kunde nur noch anhand seines aktuellen Sizings seiner SAP-Umgebung aus, welches dieser Pakete er benötigt. Damit sind Leistungsumfang, Servicelevel, Vertragsrahmen sowie der Servicepreis für 60 Monate definiert. Zusätzlich kann das Angebot einfach um Backup erweitert werden.
E3: Das klingt nach einer fixen Lösung.
Graumann: Ganz und gar nicht. Der Kunde kann zwar jedes A|SAP–Paket so nehmen, wie es von uns designt wurde, muss es aber nicht. Da sich A|SAP aus dem modularen HPE-GreenLake-Konzept zusammensetzt, können sämtliche Komponenten, Betriebsservices und Levels bis hin zum Vertrag selbst individuell angepasst werden. Folglich kann der Kunde neben dem Installationsort auch jede beliebige Modifikation seiner Cloud-Lösung entscheiden. Soll es allerdings besonders schnell gehen, dann bietet sich einfach an, mit der passenden Größe zu starten, schließlich ist dafür alles bereits vorbereitet und für eine schnelle Lieferung eingeplant.
E3: Und das wirkt sich auf die Kosten aus?
Graumann: Aktuelle Projekte zeigen, dass Einsparungen von mehr als 30 Prozent gegenüber vergleichbaren Public-Cloud-Angeboten möglich sind! So ergibt sich zum Beispiel für eine mittlere Konfiguration der Größe M mit zwei Terabyte für bis zu zwölf Hana–Datenbanken, einem garantierten Verfügbarkeits-SLA von 99,99 Prozent ein Monatspreis von unter 60.000 Euro.
E3: Wie reagiert der Markt auf HPE GreenLake beziehungsweise auf die spezifische SAP-Ausprägung?
Graumann: Die jüngste IDC-Studie hat HPE GreenLake bei den Cloud-Anbietern bereits auf Platz drei gerankt. Was dem extremen Wachstum geschuldet ist, das wir derzeit in dem Segment verzeichnen. SAP selbst bietet die Logik von A|ASP im Rahmen ihres Rise with SAP an. Das bedeutet nichts anderes: Besteht der Kunde auf eine Bereitstellung der SAP Cloud Services mit Rise im eigenen Rechenzen-trum, kann er HPE GreenLake über SAP ordern. Auch dieser Infrastrukturservice, der in diesem Fall Teil des SAP-Vertrages ist, ist ein standardisierter und vorkonfektionierter HPE-GreenLake-Service.
E3: Warum sollen die SAP-Kunden gerade jetzt in die Cloud und warum mit HPE einsteigen?
Graumann: Die Frage ist schnell beantwortet. Die S/4-Migrationen binden enorme Personalressourcen, die ohnehin kaum am Markt verfügbar sind; und die Zeit fängt an zu drängen. Cloud Computing kann dabei wenigstens in Teilen eine Lösung sein, auf jeden Fall wird Personal des Kunden von Standard-IT-Aufgaben entlastet. Mit HPE GreenLake, „the cloud that comes to you“, sind die grundsätzlichen Bedenken bezüglich Datenhoheit und IT-Souveränität, die häufig gegen den Einsatz einer Cloud sprechen, von Anfang an -gelöst. Unsere Erfahrungen als Marktführer mit rund 34.000 SAP–Hana-Implementierungen aus über 20.000 Kundenprojekten sind in die Lösung eingeflossen, ebenso können die Kunden auf unsere bekannten Consulting- und Service-Fachkräfte in bewährter Form zurückgreifen. Somit sollte ein schneller und sicherer Einstieg in die Cloud für SAP möglich sein, ohne dass dabei die gesamte IT-Strategie, inklusive der Sicherheitsstandards, hinterfragt und völlig neu aufgesetzt werden muss.
E3: Danke für das Gespräch.