EU AI Act: Deutsche Unternehmen skeptisch
Der EU AI Act ist seit Anfang August offiziell in Kraft und muss nun in den EU-Mitgliedsländern umgesetzt werden. Doch wie bereit sind deutsche Firmen für die neue KI-Regulierung? Verschlafen sie gerade einen wichtigen Schritt auf dem Weg in die KI-Zukunft? Wird der neue EU AI Act gar die KI-Entwicklung in Europa behindern?
Eine aktuelle Befragung von Deloitte unter 500 Managern, die sich in den Unternehmen mit dem Thema beschäftigen, zeigt eine deutliche Verunsicherung. Viele Unternehmen sind sich der konkreten Auswirkungen noch nicht bewusst und haben keine klare Vorstellung, wie sie mit den Vorgaben umgehen sollen. Die Skepsis überwiegt, nur eine Minderheit der Unternehmen beschäftigt sich schon intensiv mit der neuen
Gesetzeslage.
Mit der Ratifizierung des EU AI Act hat sich die Lage für europäische Firmen grundlegend geändert: Die regulatorischen Vorgaben sind für alle EU-Länder verpflichtend und müssen zumeist in den kommenden zwei Jahren umgesetzt werden.
Zögern kann teuer werden
„Zögern in der Auseinandersetzung mit dem EU AI Act ist gefährlich“, sagt Till Contzen, Partner im Tax- und Legal-Bereich bei Deloitte. „Die Umsetzung der Anforderungen wird je nach Umfang der KI-Nutzung in einem Unternehmen einen erheblichen Aufwand mit sich bringen – zumal viele Organisationen nicht einmal wissen, wie viel KI sie genau nutzen.“ Es drohe eine Situation vergleichbar mit der Umsetzung der DSGVO, als die Unternehmen 2018 vor einer riesigen Aufgabe standen, da sie die zwei Jahre Übergangsfrist kaum genutzt hatten.