DSAG-Jahreskongress 2024
Der diesjährige Jahreskongress der Deutschsprachigen SAP-Anwendergruppe e. V. (DSAG) stand unter dem Motto „Dreiklang der Zukunft: Anwender, SAP und Partner als Taktgeber der Transformation“. Eine harmonische Tonfolge tut not, zeichnet doch der Blick in den DSAG-Investitionsreport 2024 ein ähnliches Bild wie im vergangenen Jahr. Nach wie vor gibt rund die Hälfte der Befragten an, noch nicht sehr weit bei der digitalen Transformation zu sein. Und eine aktuelle DSAG-Asug-Umfrage zum Thema künstliche Intelligenz (KI) bestätigt das Bild. Demnach können mit der Geschwindigkeit des Wandels auf technischer, gesellschaftlicher und/oder wirtschaftlicher Ebene nur elf Prozent der Befragten problemlos mithalten, 59 Prozent einigermaßen, und 24 Prozent können nicht mithalten.
Fähigkeit zur Veränderung
„Die Partner spielen in dem Dreiklang eine wichtige Rolle, indem sie z. B. Unternehmen und Organisationen mit maßgeschneiderten Dienstleistungen und Lösungen bei deren digitaler Transformation unterstützen. Zudem tragen sie dazu bei, Geschäftsprozesse zu verbessern und effizienter zu gestalten. Und nicht zuletzt entwickeln sie in enger Abstimmung mit SAP und dem Ökosystem Innovationen und treiben diese voran“, so Jens Hungershausen, DSAG-Vorstandsvorsitzender. Die Partner seien in vielen Gremien aktiv und oft gleichzeitig sowohl Anwender als auch Anbieter SAP-bezogener Dienstleistungen und Lösungen. Das macht sie zu zentralen Vermittlern zwischen SAP und den Kunden. Dafür braucht es aus Sicht der Partner eine noch engere Zusammenarbeit mit SAP. „Dabei ist es wichtig, dass sie von SAP noch besser in die Entscheidungen rund um das Lösungsportfolio und dessen Umsetzung eingebunden werden. Eine bessere Kommunikation mit Unterstützung durch SAP ist hier zentral“, fasst Jens Hungershausen zusammen.
Cloud-ERP
Ein Treiber in der digitalen Transformation ist die Cloud. „Aus DSAG-Sicht sind Cloud und Cloud-Enterprise-Resource-Planning-Systeme (Cloud-ERP) für viele Anwendungsfälle und Branchen der richtige Weg. Hat die Nutzung der entsprechenden Lösungen doch unbestritten großes Potenzial“, sagt der DSAG-Vorstandsvorsitzende. Aber auch On-premises-Systeme werden aus DSAG-Sicht noch einige Zeit eine hohe Relevanz behalten, z. B. in Branchen mit hoher Prozesskomplexität oder aufgrund von rechtlichen bzw. datenschutzrechtlichen Rahmenbedingungen oder individuellen Anforderungen. „Cloud-Lösungen werden in den kommenden Jahren verstärkt zum Einsatz kommen und fester Bestandteil der IT-Infrastruktur sein. Doch dabei braucht es passende Cloud-Lösungen. Die Zukunft wird auch weiterhin hybrid sein“, ist Jens Hungershausen überzeugt. Dementsprechend benötigen die Unternehmen klare Antworten auf Fragen, z. B. wie sie den Mehrwert der Cloud nutzen können, oder nach der Flexibilität des Betriebsmodells.
Diskussionsbedarf On-premises
Aktuell bietet SAP den Unternehmen Lösungen für die digitale Transformation an, welche die Migration der Anwenderunternehmen hin zum Cloud-ERP forcieren sollen. Mit dem Programm „Rise with SAP Migration and Modernization“ reagierte SAP auf eine Forderung der DSAG, insbesondere On-premises-Kunden, die der SAP-Strategie in Richtung S/4 Hana bereits gefolgt sind, bei der Cloud-Migration entgegenzukommen. Laut dem DSAG-Investitionsreport 2024 sehen einige der befragten Mitgliedsunternehmen die S/4-Hana-Cloud-Strategie von SAP für ihr Unternehmen als noch nicht passend. Dies sagt knapp die Hälfte. Hier muss man allerdings berücksichtigen, dass die Umfrage teilweise bereits vor dem Launch des SAP-Programms stattgefunden hat. Dennoch bleibt der Diskussionsbedarf bestehen. „Die Benachteiligung von On-premises-Kunden bei Innovationen, der wahrgenommene Druck bezüglich einer Umstellung auf die Cloud und die zunehmende Abhängigkeit von SAP seien exemplarisch genannt“, sagt Jens Hungershausen.
KI im Fokus
Ein weiteres Thema, das immer stärker in den Fokus der Unternehmen rückt, ist die künstliche Intelligenz. Laut der aktuellen DSAG-Asug-Umfrage sehen sich lediglich sieben Prozent bei KI und acht Prozent bei generativer KI als Experten. Zudem lernen 54 Prozent der Befragten im Moment viel über KI und 48 Prozent über generative KI. Das Ergebnis zeigt: Der Aufbau von Know-how ist in vollem Gange.
Beim Blick auf SAP ist zu erkennen, dass sie aktiv daran arbeitet, das KI-Lösungs-Portfolio an die tiefgreifenden Veränderungen in Wirtschaft, Staat und Gesellschaft anzupassen. Die Roadmap beinhaltet bereits die schrittweise Integration von KI-Funktionen in Geschäftsprozesse unter der Bezeichnung SAP Business AI. Dass die Konzentration dabei primär auf der Cloud liegt, bietet allerdings Stoff für angeregte Diskussionen zwischen DSAG und SAP über die Anbindung bzw. Nutzung der entsprechenden Ergebnisse auch in den On-premises-Systemen.
Transparenz, Klarheit und Daten
Transparenz und Klarheit darüber, wo KI eingesetzt wird und auf welchen Daten sie basiert, ist für 92 Prozent der Befragten sehr wichtig und wichtig. „Unabhängig vom SAP-Betriebsmodell agieren zu können ist vor dem Hintergrund essenziell, dass SAP mit der Wartungsverlängerung bis 2040 zugesichert hatte, Innovationen für S/4 Hana konsequent und langfristig bereitzustellen“, kommentiert Hungershausen. Und was für die S/4 Private Cloud gilt, müsse auch für S/4 Hana On-premises mit identischem Leistungsumfang verfügbar sein.
Rise with SAP auf StackIT
Im Rahmen des Jahreskongresses haben Schwarz Digits, die IT- und Digitalsparte der Schwarz-Gruppe, und SAP eine Partnerschaft im Bereich Cloud verkündet. Schwarz Digits wird Rise with SAP über seine datensouveräne Cloud-Lösung StackIT auf der eigenen Infrastruktur anbieten. Kunden von SAP bekommen zudem die Möglichkeit, ihre S/4-Umgebung auf der datensouveränen StackIT-Cloud zu betreiben. Zusätzlich werden die Unternehmen der Schwarz-Gruppe ihre ERP-Landschaft über Rise with SAP komplett in die StackIT-Cloud verlagern. Bereits 2023 verkündeten SAP und die Unternehmen der Schwarz-Gruppe auf der Sapphire in Orlando ihre Partnerschaft sowohl zum Schutz der IT-Infrastruktur von SAP als auch dem Schutz der kundenspezifischen Cloud-Services und Rise mit XM Cyber.
Mitgliederversammlung 2024
Vorstandswahlen sind bei der Mitgliederversammlung auf dem Jahreskongress traditionell fester Programmpunkt. Zur Wiederwahl standen die bisherigen Fachvorstände für das Ressort Transformation & Sustainability, das Ressort Vertrieb, Produktion und Logistik sowie für Österreich. Alle drei wurden für weitere zwei Jahre in ihren Ämtern bestätigt. Mit Markus Bierl wählten die DSAG-Mitglieder der Schweiz einen Fachvorstand. Der CIO der Schweizer Unternehmensgruppe Franke übernimmt für Jean-Claude Flury, der nach vier erfolgreichen Amtsperioden in dieser Funktion den Stab an seinen Nachfolger übergibt.
1 Kommentar
Peter
Der SAP gehen die (kleinen) Partner doch inzwischen am Allerwertesten vorbei. Das Ökosystem wird bewusst oder als Kollateralschaden an die Wand gefahren. Wer als kleinerer Partner kann sich über 20 Rise Zertifizierungen leisten, um dann ein komplexes und halbgares RISE Produkt an seine Kunden zu verkaufen?
Wir werden den Kunden weiterhin reinen Wein einschenken.