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Datenbankmarkt wird aufgemischt

Oracle will SAP das Fürchten lehren. Dank eines Zusatzmoduls, das in der ersten Hälfte 2014 im Portfolio des Datenbankriesen verfügbar sein soll, haben Oracle-Anwender dann auch die Möglichkeit, ihre Anwendungen durch den Einsatz von In-memory-Technologie mit Oracle-Datenbanken deutlich zu beschleunigen.
Petra Adamik
23. Oktober 2013
[shutterstock:421484053, SFIO CRACHO]
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Vor etwa drei Jahren begann SAP damit, die Anwender auf die In-memory-Technologie Hana einzuschwören. Kunden profitieren von Verbesserungen bei der Performance, was traditionelle plattenbasierte Datenbanken überflüssig mache und mehr Flexibilität in die IT-Strukturen bringe, wurden die Walldorfer nicht müde, die Vorzüge der neuen Technologie zu propagieren.

Die Strategie des Unternehmens scheint aufzugehen, denn immer mehr Unternehmen fragen das Hana-Angebot des Softwareriesen nach und sind bereit, die neue Technologie im geschäftlichen Umfeld einzusetzen.

Die großen Datenbankhersteller wie Oracle und IBM nehmen die Offensive der Walldorfer bislang aber mit Gelassenheit auf. Kaum ein Kunde wird sich vollständig von seinen etablierten Datenbanken verabschieden und ganz auf die SAP-Plattform umschwenken.

In-memory-Technologie und –Datenbanken seien ja auch nicht neu und Oracle zudem ein Pionier im Bereich In-memory, kommentiert jetzt auch Günther Stürner, Vice President Sales Consulting bei Oracle. Was bislang noch im Portfolio fehle, sei die konkrete Umsetzung einer In-memory-Columnar-Datenbank.

Das wird sich im kommenden Jahr ändern, wenn der Datenbankgigant In-memory als kostenpflichtige Option für das Release 12.1.0.1 des hauseigenen Datenbanksystems bereitstellt.

Oracle schließt zum Wettbewerb auf

Damit schließt das Unternehmen dann auch zu seinen Wettbewerbern auf, denn bereits im Frühjahr 2013 stellte IBM mit IBM Blu Acceleration ein Zusatzmodul zu seiner relationalen Datenbank DB2 vor, das In-memory und Spaltenorientierung ermöglicht. Und in den Forschungseinrichtungen von Microsoft arbeiten die Entwickler an In-memory-Fähigkeiten für die SQL-Server, die noch 2013 damit aufgerüstet werden sollen.

Auf der Oracle OpenWorld zog jetzt Oracle nach und kündigte seine neue Datenbanksoftware an, die In-memory nutzen und spaltenorientiert arbeiten kann. Laut Stürner ist die Spaltenorientierung von Vorteil, wenn für geschäftliche Prozesse lesende Zugriffe erforderlich sind, wie sie beispielsweise bei analytischen Anwendungen vorkommen.

Die Zeilenorientierung hingegen sei bei Transaktionsanwendungen sinnvoller, die schreibend auf eine Datenbanktabelle zugreifen. Um für alle Anwendungsfälle gewappnet zu sein und die gewünschten Informationen zeitnah verfügbar zu machen, sollen die Daten im Gesamtsystem sowohl zeilen- als auch spaltenorientiert hybrid gespeichert werden.

Damit habe Oracle ein Alleinstellungsmerkmal, denn die hybride Speicherform werde bislang von keinem anderen Anbieter verwendet, kommentiert Stürner.

„Damit können wir bei allen Anwendungen jederzeit die beste Performance für Datenbankprozesse garantieren.“

Die analytischen Abfragen sollen zukünftig um das Hundertfache schneller ablaufen als bisher. Und die Geschwindigkeit für Transaktionsverarbeitungen werde sich verdoppeln.

Datenbankspezialisten müssen mitarbeiten

Vor der Einführung der neuen Technologie sind allerdings erst einmal die Datenbankspezialisten der Unternehmen gefragt. Sie müssen ihre Hausaufgaben machen, soll die neue Technologie einer Organisation den gewünschten Nutzen bringen.

Stürner empfiehlt eine Art Pflichtenheft, in dem verschiedene Punkte aufgeführt sind. So sollte beispielsweise die vorhandene Oracle-Infrastruktur weiter nutzbar sein, um überflüssige Investitionen zu vermeiden.

Außerdem müssen die bestehenden Anwendungen von der neuen Technologie profitieren, ohne dass sie für diese aufwändig und kostenintensiv umgeschrieben werden müssen.

Die Datenbankspezialisten müssen auch entscheiden, welche Datensätze letztendlich im Hauptspeicher abgelegt werden sollen. Aktuelle Daten können im Flash-Speicher gehalten werden, weniger aktuelle lassen sich auf diversen Plattenspeichern halten.

Was die bestehende Oracle-Umgebung hinsichtlich der Sicherheit und im Bereich Backup bietet, kann auch in der neuen Umgebung unverändert weiter verwendet werden, verspricht Stürner.

Die neue Option lässt sich in Scale-out- Szenarien nutzen, bei der dem Cluster weitere Rechner hinzugefügt werden. Eine weitere Option ist Scale-up. Hierbei wird der Datenbankrechner um zusätzliche CPUs aufgestockt.

Einsatzszenarien sieht Oracle-Repräsentant Günther Stürner bei allen Anwendern, die komplexe Applikationen für das Reporting nutzen, Business Intelligence verwenden und Analysen fahren und diese Anwendungen beschleunigen müssen.

Zielgruppe sind nicht nur große Konzerne, sondern auch mittelständische Unternehmen, die in Echtzeit viele komplexe Auswertungsprozesse durchführen müssen.

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Petra Adamik

Petra Adamik ist eine freie Redakteurin.


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