Blockchain nicht blinden Auges adaptieren
Unternehmen aller Branchen überlegen, welche Chancen die Technologie, die bisher meist mit dem Internet-Zahlungsmittel Bitcoin in Verbindung gebracht wurde, für sie hat. Die Energiebranche hat großes Interesse an der „kryptografisch abgesicherten Kette von Transaktionen“.
Blockchain hat besonders im Energiesektor eine hohe Anziehungskraft: Im Mai 2017 gründete sich die Energy Web Foundation, um das Anwendungspotenzial zu erforschen.
Im Juni 2017 gründeten 31 Teilnehmer den Bundesverband Blockchain. Auch die ersten Projekte und Machbarkeitsstudien laufen: Vattenfall untersucht zum Beispiel in seinem Projekt, wie man Strom ohne einen zentralisierten Markt handeln kann.
TenneT und Sonnen sowie Vandebron und IBM testen in zwei Pilotprojekten ein flexibles und dezentrales Grid-Management. Auch die Abrechnung von E-Ladesäulen könnte über die sichere Blockchain erfolgen.
Blockchain-Anwendungen schießen momentan wie Pilze aus dem Boden. BTC ist Teil der Blockchain- Community und entwickelt derzeit mit der Universität Frankfurt eine Kooperation.
Blockchain – die zehn Could-dos
- Werden Sie sich über Ihr Ziel klar. Viele Firmen formulieren ihre Ziele sehr diffus: „Wir wollen etwas mit der Blockchain machen“, heißt es. Mit einem klaren Ziel, z. B. „Wissensaufbau“, ist schon viel gewonnen.
- Suchen Sie die Unterstützung durch einen Business-Tech-Generalisten. Im Frühstadium ist es empfehlenswert, die Thematik durch die Business-Brille zu betrachten: Was könnte ein neues Geschäftsmodell auf Basis der neuen Technologie für die Geschäftsprozesse bedeuten?
- Holen Sie sich Wissen und Umsetzungs-Know-how von Blockchain-Tech-Experten ins Unternehmen. Denn in einem Projekt mit der neuen „Vertrauensplattform“, wie die Blockchain auch genannt wird, kommt man sehr schnell in das Stadium, Codes zu schreiben.Voraussetzung dafür ist, dass im Betrieb auch die Entwickler und Experten zur Verfügung stehen, die Architektur und Sprache der Blockchain-Technologie kennen.
- Gehen Sie intern mit dem Thema „hausieren“! Die Erfahrung zeigt, dass die Verantwortlichen des Unternehmens oft nicht wissen, dass sie Blockchain-Experten an Bord haben.Doch Bitcoins sind seit rund acht Jahren im Internet „unterwegs“ und mancher Mitarbeiter hat sie dort kennengelernt. Es empfiehlt sich, in den internen sozialen Netzwerken nach den bisher „unsichtbaren“ Experten zu suchen.
- Vernetzen Sie sich mit anderen Unternehmen und Interessierten, um voneinander zu lernen und zum Beispiel gemeinsame Pilotierungen anzugehen. Dadurch schnellt die gemeinsame Lernkurve rasch in die Höhe.Branchenübergreifende Hackathons in Frankfurt und Berlin, in denen es keine Geheimnisse gab, zeigen, welche großen Vorteile solche Meetups haben.
- Experimentieren Sie für sich selbst mit der Technologie, um spielerisch die Mechanismen kennenzulernen. Nutzen Sie zum Beispiel Wallets, erwerben Sie verschiedene Coins oder nehmen Sie an Initial-Coin-Offerings (ICO) teil etc.
- Lesen Sie originale White Paper, die von Blockchain-Projekten berichten. Sie enthalten oft die technische Dokumentation, demonstrieren, wie der Algorithmus funktioniert, und geben eine Vorstellung davon, wie und ob die Technologie in einem bestimmten Fall funktioniert.
- Lesen Sie die Blogs und Tweets der Top-Entwickler wie etwa von Gavin Wood, Stephan Tual, Carsten Stöcker, Vitalik Buterin und Andreas Antonopoulos.
- Nennen Sie Ihr Projekt im Unternehmen nicht Blockchain-Projekt. Blockchain ist nur die Technologie. Es geht aber um Ihren Nutzen bzw. die Anwendung. Simon Bartmann von BTC macht einen treffenden Vergleich:
„Wenn ich eine App schreibe, nenne ich sie auch nicht Java- oder HTML-Projekt, sondern stelle den Nutzen in den Vordergrund.“ - Vergessen Sie nicht, dass die Revolution der Blockchain im „dezentralen Vertrauen“ liegt. Die dezentrale sichere Kommunikation ohne Mittler ist eine Chance, einen Prozess sehr effizient zu gestalten und zugleich das Vertrauen in die Transaktion im Internet zu erhöhen. Daraus ziehen alle einen Gewinn.