Design to Operate und Closed Loop Engineering
Die zentralen Prozesse eines jeden Unternehmens lassen sich in die folgenden vier Bereiche eingruppieren: Source to Pay (alle Prozesse für das Finanzwesen); Hire to Retire (umfasst die Personalprozesse); Lead to Pay (Steuerungsprozesse für die Kundenbeziehungen); Design to Operate (die Prozesskette von der Entwicklung bis zum Betrieb).
Diese vier Kernprozesse basieren im Idealfall auf einer einheitlichen Technologieplattform. SAP nennt diese „Intelligent Suite“, die aus dem zentralen Baustein S/4 besteht und ergänzt wird durch intelligente Technologien wie maschinelles Lernen, analytische Modelle und Big Data. Die Intelligent Suite kann sowohl über das klassische Betriebsmodell, also on-premises, oder in innovativen Betriebsmodellen, also Cloud- oder Hypridmodellen, genutzt werden.
Exzellente Produktionsabläufe
Neue Produkte entstehen aus einer Idee für etwas grundlegend Neues oder der Optimierung einer bestehenden Lösung. In der Entwicklung werden zahlreiche Informationen und Anregungen konsolidiert. Gemeinsam mit Kunden und Partnern werden bereits in der Frühphase erste Prototypen entwickelt und kontinuierlich bis zur Produktreife geführt. Nach der Entwicklung der Produktideen müssen all diese Einzelkomponenten produziert und später montiert werden.
Anschließend gilt es, die hergestellten Produkte nun möglichst schnell auszuliefern. Dafür braucht es stabile Logistikprozesse. Einmal in Betrieb genommen, sind die Produkte und Anlagen über einen möglichst langen Zeitraum betriebssicher zu halten, um eine hohe Auslastung zu ermöglichen und dabei dem Kunden einen optimalen Service zu bieten. Da heutzutage in der Fertigungsindustrie jedoch nichts ohne durchgängige Prozesse und leistungsfähige Software konstant funktioniert, kommen hier die Softwareprodukte und Lösungsansätze von SAP und Cenit ins Spiel.
Fertigungsunternehmen müssen heute flexibel auf Veränderungen am Markt reagieren, eine hohe Vielzahl an Produktvarianten in kleinen Losgrößen produzieren sowie mit einem kontinuierlichen Verbesserungsprozess neue Innovationen in erfolgreiche Produkte überführen. Hierbei bietet Closed Loop Engineering das Potential, die Digitalisierung über alle Schritte der Produktentstehung hinweg digital abzubilden. Entwicklung, Planung und Konstruktion werden hierbei ebenso wie der Einkauf und das Controlling eingebunden. Die Daten aus Fertigung und Montage ermöglichen dem Service eine optimale Betriebssicherung beim Kunden vor Ort.
Closed Loop Engineering
Exzellenz in der Produktion wird ermöglicht, da alle diese Bereiche im Design-to- Operate-Prozess integriert sind. Eine homogene Systemlandschaft basierend auf der SAP-Standardsoftware unterstützt die Bereitstellung digitaler Informationen sowie die Synchronisation der Produktionsabläufe.
Anhand idealtypischer Rollen stelle ich die jeweiligen Aufgaben und Abhängigkeiten im Design-to-Operate-Prozess in einem produzierenden Unternehmen beispielhaft dar.
Begonnen beim Kundenfeedback, den Rückmeldungen aus dem Vertrieb sowie von Partnern werden erste Produktinnovationen hergeleitet. Bei der Entscheidung, die Anforderungen im Projekt umzusetzen, übernimmt der Produkt- oder Programmmanager die genauere Vorspezifikation, startet das Projekt, kalkuliert den Kostenrahmen und bezieht den Systemingenieur mit ein, welcher die Spezifikationen prüft. Der Konstrukteur bildet die neuen Komponenten mechanisch, elektrisch oder softwareseitig ab und zieht die benötigten Lieferanten hinzu.
Der Programmmanager behält den Projektverlauf kontinuierlich im Blick und erkennt Abweichungen frühzeitig. Die Konformität gemäß internen und externen Spezifikationen wird geprüft und freigegeben, sodass die Prozesse zur Fertigung auf ihre Machbarkeit hin geprüft werden und die Fertigungsplanung durchgeführt werden können. Sobald die Fertigung abgeschlossen ist, kann das Produkt ausgeliefert werden, der Programmmanager beendet das eigentliche Projekt.
Synchronisierung der Prozesse
Nun ist der Kundenservice am Zug, um den Betrieb der Anlage oder des Produktes gemäß der Kundenanforderung zu gewährleisten. Notwendige Wartungen, Reparaturen und Umbaumaßnahmen werden während des Produktlebenszyklus beim Kunden vor Ort durch den Servicetechniker vorgenommen. Die Rückmeldungen vom Kunden fließen wiederum direkt in weitere Verbesserungen und Optimierungen der Anlage oder des Produktes ein. Das Closed Loop Engineering bietet damit ein ganzheitliches Konzept aus einer Hand von SAP und Cenit.
Die Digitalisierung kaufmännischer Unternehmensabläufe hat in modernen Fertigungsunternehmen einen sehr hohen Reifegrad erreicht. Vor 50 Jahren begann der Erfolg standardisierter ERP-Lösungen (Enterprise Resource Planning) in Großunternehmen. Seit den Neunzigerjahren sind hiervon abgeleitete spezifische Branchenlösungen auch bei mittelständischen Betrieben etabliert. Dabei stehen die Planung und Verwaltung der Geschäftsvorgänge betriebswirtschaftlicher und logistischer Art, vom Angebot an den Kunden bis zur Rechnungsstellung (Lead-to-Cash-Prozesse), im Vordergrund.
Ganz anders stellt sich die aktuelle Situation bei den Produktionsprozessen dar. Bis heute haben sich in der Fertigung dezentrale Datenstrukturen und fragmentierte Prozessabläufe erhalten. Die Differenzierung vom Marktumfeld und die Generierung neuer Geschäftschancen werden jedoch erst möglich, wenn neben dem bereits digitalisierten Lead-to-Cash-Prozess auch ein durchgängig abgebildeter Design-to-Operate-Prozess umgesetzt ist. Die Synchronisierung dieser zentralen Unternehmensprozesse muss daher elementarer Bestandteil einer ganzheitlichen Digitalisierungsstrategie sein.
Der Kunde im Mittelpunkt
Unternehmen, welche die beiden maßgeblichen Unternehmensprozesse digital verzahnen, schaffen die Voraussetzung, um den Kunden in den Mittelpunkt aller Aktivitäten zu stellen. Die Technologie dahinter ist das Closed Loop Engineering: Die durchgehende Digitalisierung ermöglicht die Optimierung des Produkts und seiner Prozesse im geschlossenen Kreislauf.
Die Produkte von Cenit im Gesamtkontext Design to Operate stellen genau diesen ganzheitlichen Ansatz dar und bieten ein modulares Lösungsportfolio zur Ergänzung von SAP ERP. Die Basis des Prozesses bildet bereits in der Frühphase des Produktlebenszyklus der digitale Zwilling. Dieser digitale Zwilling wird mit jedem Schritt im Design to Operate mit Daten angereichert und dokumentiert somit transparent die physisch vollzogenen Fertigungsschritte.
Zusammenfassung
Design to Operate ist zentraler Bestandteil des Angebots der SAP für das intelligente Unternehmen. Damit deckt SAP auch die Anforderungen der Fertigungsindustrie ganzheitlich ab. Mit der Verfügbarkeit von skalierbarer SAP-Standardsoftware und dem Closed-Loop-Engineering-Konzept der Cenit erhalten erfolgreiche Fertigungsunternehmen die Möglichkeit, modernste Fertigungsprozesse zu implementieren.
Unternehmen, die ihre Kunden in den Mittelpunkt all ihrer Aktivitäten stellen, haben die Chance, sich zukünftig klar vom Marktumfeld zu differenzieren. Über alle Fertigungsschritte hinweg werden die entstehenden Daten konsolidiert und parallel zum physischen Produkt auch dessen digitaler Zwilling geschaffen. Somit werden neue Geschäftsmodelle und attraktive Nischenmärkte erschlossen.