SAP SmartRecruiters als strategischer Hebel


Laura Cepeda, E3: SAP hat die Übernahme von SmartRecruiters bekannt gegeben. Was waren aus Ihrer Sicht die Hauptgründe dafür?
Dennis Böcker, SmartRecruiters: SAP hat erkannt, dass Talentakquise ein strategischer Hebel für den Unternehmenserfolg ist und nicht nur eine Backoffice-Funktion. SmartRecruiters bringt eine moderne, KI-gestützte Recruiting-Plattform mit, speziell für die heutigen Anforderungen im Recruiting. Durch die Integration ins SAP-Umfeld kann SAP seinen Kunden schneller eine zukunftsfähige Recruiting-Erfahrung bieten, die sowohl leistungsstark als auch menschlich ausgerichtet ist.
Cepeda: Welche strategische Rolle wird SmartRecruiters künftig innerhalb des SAP-Ökosystems spielen?
Böcker: SmartRecruiters wird die Innovationsschmiede für das Recruiting im SAP-Ökosystem sein. Unsere Rolle besteht darin, die Grenzen des Möglichen zu verschieben, angefangen bei intelligenter Kandidatensuche über automatisierte Workflows bis hin zu besseren Einstellungsentscheidungen. Wir ergänzen SuccessFactors durch eine Best-of-Breed-Recruiting-Ebene, die sich nahtlos in die übergeordneten HCM- und Geschäftsprozesse einfügt.
Cepeda: Was bedeutet die Übernahme konkret für bestehende SmartRecruiters-Kunden?
Böcker: Kunden können zunächst vor allem Kontinuität erwarten. Ihre Plattform, ihre gewohnten Support-Ansprechpartner und bestehenden Verpflichtungen bleiben erhalten. Mit der Zeit kommen zusätzliche Vorteile hinzu, wie etwa schnellere Innovationszyklen, tiefere Integrationen mit SAP-Lösungen und ein erweiterter globaler Support. Wir werden auch weiterhin die Recruiting-Bedürfnisse von Nicht-SAP-Kunden unterstützen, darunter Kunden mit Workday, UKG, Oracle und anderen HR-Systemen. Alle Änderungen werden im Vorfeld klar kommuniziert, wobei die Bedürfnisse der Kunden im Mittelpunkt stehen.

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„Dieser Schritt markiert das Ende der „Gut genug“-Ära für Recruiting-Software.“
Dennis Böcker,
Vice President EMEA Central,
SmartRecruiters
Cepeda: Wie wird die Integration in bestehende SAP-HR-Systeme funktionieren?
Böcker: Aus technischer Sicht arbeiten unsere Teams bereits daran, einen reibungslosen Datenaustausch zwischen SmartRecruiters und den SAP-HR-Systemen sicherzustellen. Das Ziel dabei ist es, die Benutzererfahrung für HR, Recruiter und Hiring Manager nahtlos zu gestalten. Organisatorisch bleiben wir auf den Kundenerfolg fokussiert. Unser Fahrplan ist mit dem von SAP abgestimmt.
Cepeda: Haben Sie ein Beispiel dafür, wie diese Übernahme dauerhafte Veränderungen im HR-Tech-Markt bringen könnte?
Böcker: Dieser Schritt markiert das Ende der „Gut genug“-Ära für Recruiting-Software. Die Kombination aus der Reichweite von SAP und der Innovationskraft von SmartRecruiters schafft eine Plattform, die eine globale Transformation im Recruiting ermöglicht. Unternehmen können intelligenter, schneller und fairer einstellen. Wir sind überzeugt, dass das den Standard im gesamten Markt anheben wird.
Cepeda: Welche Rolle spielt KI heute schon im Recruiting, und wie planen Sie, diese Technologien im Rahmen der SAP-Integration weiterzuentwickeln?
Böcker: Künstliche Intelligenz ist heute bereits im Kandidatenmatching, in der Zielgruppenausrichtung von Stellenanzeigen und in der Prozessautomatisierung verankert. Unsere nächste Entwicklungsstufe besteht darin, KI über den gesamten Recruiting-Prozess hinweg zu orchestrieren: durch KI-Agenten zur Entlastung von Recruitern, durch Management-Dashboards mit handlungsorientierten Insights und durch eine optimierte Candidate Experience. Gemeinsam mit SAP werden wir die Auslieferung dieser Funktionen im Unternehmensmaßstab beschleunigen.
Cepeda: Was sind derzeit die größten Herausforderungen, denen Unternehmen beim Recruiting gegenüberstehen?
Böcker: Tempo und Qualität. Unternehmen stehen unter Druck, offene Positionen schnell zu besetzen und gleichzeitig die bestmögliche Besetzung sicherzustellen. Viele arbeiten noch mit fragmentierten Prozessen und isolierten Tech-Stacks, was den gesamten Ablauf verlangsamt. SmartRecruiters ist so konzipiert, dass die Plattform den Recruiting-Prozess vereint und mithilfe von KI Reibungsverluste beseitigt.
Cepeda: Welche Entwicklungen sehen Sie aktuell im HR-Tech-Markt, auf die Unternehmen in den kommenden Jahren besonders achten sollten?
Böcker: Drei Trends stechen besonders hervor. Erstens agentische KI: Der Übergang von einfachen Chatbots zu echten KI-Assistenten, die aktiv im Namen von Recruitern handeln. Zweitens kompetenzbasiertes Recruiting: Weg von Stellenbezeichnungen und Lebensläufen, hin zu einem Fokus auf Fähigkeiten und Potenzial. Drittens integrierte Erlebnisebenen: Silos werden aufgelöst, sodass Kandidaten, Recruiter und Führungskräfte eine vernetzte und intuitive Nutzererfahrung über verschiedene Systeme hinweg erhalten.




