Cloud-ERP-Transformation: Komplexität überwinden, Chancen nutzen


SAP und Marktanalysten sind sich einig: Rise with SAP ist gekommen, um zu bleiben. Doch wie stehen die SAP-Bestandskunden dazu? Während einige das Angebot nach wie vor skeptisch betrachten und die weitere Marktentwicklung zunächst abwarten wollen, erkennen inzwischen immer mehr Kunden die Chancen für zukunftsfähige Geschäftsprozesse und Innovationen. Laut aktuellem DSAG-Investitionsreport nutzt knapp die Hälfte der befragten Unternehmen in der DACH-Region schon Rise with SAP oder plant dessen Nutzung. Im Jahr 2024 waren dies erst 16 Prozent. Außerdem geben heute nur noch 23 Prozent der Befragten an, Rise with SAP nicht nutzen zu wollen, gegenüber 61 Prozent im Vorjahr. Starke Zahlen, die für eine Transformation mit Rise with SAP sprechen.

Unternehmen sind gut beraten, alle Ebenen – auch die unter der „Wasseroberfläche“ – zu betrachten und zu berücksichtigen.
Rise: Customer-Journeys
Grundsätzlich handelt es sich bei Rise – und auch bei Grow with SAP – um Transformationspfade, sogenannte Customer-Journeys. Das Lizenzpaket umfasst dabei das Cloud-ERP-Produkt selbst, die Technical Managed Services sowie die Infrastruktur. Die Kunden können dabei zwischen der S/4 Hana Private (SAP Cloud ERP Private) und der Public Cloud Edition (SAP Cloud ERP) wählen. Doch hinter dieser scheinbar einfachen Formel verbergen sich komplexe Herausforderungen: Die Einführung von Rise erfordert in den Unternehmen eine tiefgreifende Transformation auf mehreren Ebenen.
Dabei ist das Lizenzmodell nur die Spitze des Eisbergs. Das wahre Potenzial von Rise liegt unter
der Oberfläche und ermöglicht es, Geschäftsprozesse zu optimieren, agiler zu werden und Innovationen voranzutreiben. Um dieses Potenzial voll auszuschöpfen, müssen Unternehmen einen Transformationsprozess in folgenden drei Dimensionen anstoßen: die Migration in die Cloud, die Anpassung des Betriebsmodells und eine umfassende Business Transformation.
Cloud-Transformation gelöst
Rise with SAP zielt darauf ab, die Cloud-ERP-Adaption zu beschleunigen. Da IT-Landschaften häufig komplex sind, umfasst die Cloud-Migration meist mehr als ein einzelnes SAP-System. Hierbei sind die Kunden dazu verpflichtet, alle im Rise-Vertrag inkludierten SAP-Lösungen in die cloudbasierten SAP-Nachfolgeprodukte zu überführen. Dies kann weitreichende Folgen haben: Unterschreibt ein Kunde einen Rise-Vertrag, der verschiedene SAP-Applikationen und -Lösungen umfasst, betrifft die Cloud-Transformation nicht nur die SAP-ECC-Systeme, sondern beispielsweise auch den SolMan, der auf Cloud ALM gebracht werden muss. Oder das SAP HCM, das in SuccessFactors abgebildet werden muss.
Zudem beschränkt sich die Transformation nicht nur auf das Cloud ERP, sondern betrifft auch die Infrastruktur. Während das Standard-Rise-Paket eine Migration zu einem Hyperscaler vorsieht, bietet die Tailored Option mit T-Systems deutlich flexiblere Möglichkeiten. Beispielsweise kann die Transformation auf die aus deutschen Rechenzentren bereitgestellte Private Cloud von T-Systems erfolgen. So eröffnen sich Möglichkeiten für hybride Modelle, die Public und Private Cloud kombinieren. Sensible Daten oder Workloads mit hohen Sicherheitsanforderungen können in der privaten Cloud verbleiben. Damit ermöglichen wir Kunden die digitale Souveränität innerhalb von Rise with SAP. Unkritische Daten oder Entwicklungs- und Testsysteme hingegen können zu einem Hyperscaler migriert werden.

„Eine gründliche Vorbereitung ist der Schlüssel zum Erfolg der Rise-Transformation. Sie kann die Projektdauer verkürzen und Kosten signifikant senken.“
Frank Scharpenberg,
Vice President und Head of SAP Global Business Practice SAP,
T-Systems
Europäische Cloud
In Zeiten geopolitischer Unsicherheiten gewinnt diese Flexibilität an Bedeutung. Nicht für alle Unternehmen kommen US-Hyperscaler für die Bearbeitung sensibler Daten in Frage. T-Systems bietet eine europäische Alternative mit einer Rise-zertifizierten Private Cloud, die höchste Sicherheitsstandards und Zertifizierungen erfüllt. Für SAP-Kunden bedeutet dies: Transformation bei gleichzeitiger Wahrung der digitalen Souveränität.
Operating Model im Wandel
Mit Rise with SAP ändert sich das Betriebsmodell grundlegend: Die Verantwortung für den Betrieb der Rise-Systeme wandert von internen Rechenzentren oder bisherigen Managed Service Providern direkt zu SAP. Als Premium Supplier für Rise übernimmt T-Systems umfassende Technical Managed Services: „Dank unserer langjährigen Erfahrung und Expertise aus jährlich rund 1000 SAP-Projekten weltweit gewährleisten wir zuverlässige und sichere Services. Und dies mit einem einheitlichen Betriebsmodell über Systemgrenzen hinweg“, sagt Frank Scharpenberg, Vice President und Head of SAP Global Business Practice SAP bei T-Systems.
IT ist mehr als SAP und Rise
Naturgemäß stehen bei SAP vor allem SAP-Lösungen im Fokus. Die IT-Welt der meisten SAP-Kunden ist jedoch komplexer und besteht auch aus Nicht-Rise- und Nicht-SAP-Systemen, die sie zur Unterstützung ihrer Geschäftsprozesse benötigen. Hier setzt T-Systems auf einen ganzheitlichen Ansatz: Als erfahrener SAP-Partner betreut das Unternehmen Rise-, Non-Rise- und Non-SAP-Systeme aus einer Hand. „Wir betreiben den gesamten IT-Stack mit durchgängigen SLAs über Systemgrenzen hinweg mit einem dedizierten Team für unsere Kunden. Unabhängig davon, ob Rise und Non-Rise für den Kunden interessant sind“, so Tom Bartmann, Vice President, SAP Sales bei T-Systems. Dieser integrierte Ansatz ermöglicht es, die Herausforderungen der komplexen SAP-Welt effektiv zu meistern.

„Wer nur seine bestehende SAP-Landschaft
in Rise überführt, verschenkt enormes
Optimierungs-potenzial.“
Tom Bartmann,
Vice President, SAP Sales,
T-Systems
Business Transformation
Die Rise-Einführung bietet Unternehmen weit mehr als eine technische Cloud-Migration. „Wer nur seine bestehende SAP-Landschaft in Rise überführt, verschenkt enormes Optimierungspotenzial“, sagt Bartmann. Stattdessen sollten die Kunden Rise als Katalysator für eine umfassende Business Transformation nutzen.
Der Greenfield-Ansatz eröffnet dabei vielversprechende Möglichkeiten: SAP-Standards und Best Practices ermöglichen die Umsetzung von Clean-Core-Konzepten, Prozessautomatisierung und den Abschied von aufwändigen Eigen-
entwicklungen. Und sollte der Kunde über die Standards im Kern-ERP hinaus doch individuelle Erweiterungen wünschen, lassen sich diese mit der SAP Business Technology Platform (BTP) umsetzen.
Auf diese Weise können Unternehmen die SAP-Transformation nutzen, um Geschäftsprozesse zu modernisieren, KI-Lösungen wie SAP Joule zu integrieren und sich zukunftssicher aufzustellen. Sie setzen auf Standardisierung und Automatisierung, was zu effizienteren Abläufen, Kosteneinsparungen und einer Entlastung der Mitarbeitenden führt.
Ein weiterer Vorteil ist, dass Unternehmen, die heute auf die SAP S/4 Hana Private Cloud Edition setzen und eine konsequente Clean-Core-Strategie verfolgen, den Weg für einen möglichen späteren Umstieg in die Public Cloud ebnen. Wichtig dabei ist, dass nicht alle Systeme zwingend im Greenfield-Ansatz migriert werden müssen. Im Zuge der Planungen sollte man je nach System auch individuelle Wege in Betracht ziehen. Manche SAP-ECC-Systeme können sinnvoll mit dem Brownfield-Ansatz zu Rise überführt und bei Bedarf später angepasst werden.
Weg über die Business Suite
Für die Transformationsreise mit Rise in den drei beschriebenen Dimensionen spielt die SAP Business Suite eine wichtige Rolle. Sie wurde von SAP in den letzten Jahren kontinuierlich weiterentwickelt und hat mit dem Update im Februar 2025 sowie dem Ansatz „Suite First“ an strategischer Bedeutung gewonnen. Die Grundlage der Business Suite bilden Cloud ERP und SAP BTP. Als Layer dazwischen fungiert die Business Data Cloud (BDC). Sie greift auf SAP- und Non-SAP-Applikationen zu und vereinfacht die Integration mit anderen SAP- oder Drittsystemen. Besonders relevant ist die BDC im Kontext von KI-Anwendungen. Für effektive Business-AI-Funktionen wird der Zugriff auf strukturierte und unstrukturierte Daten aus verschiedenen internen wie externen Quellen benötigt. Ein Beispiel: Für präzise Vertriebsprognosen reichen ERP-Daten allein nicht aus. Informationen aus dem CRM-System und globale Markttrends sind ebenso entscheidend. Die Business Data Cloud macht diese ganzheitliche Datenintegration möglich.
Vorstudien zur Rise Journey
Die Komplexität einer SAP-Transformation zu unterschätzen, kann Unternehmen teuer zu stehen kommen. Vorprojekte sind ein unverzichtbares Instrument, um die Rise-Journey erfolgreich zu gestalten. „Eine gründliche Vorbereitung ist der Schlüssel zum Erfolg der Rise-Transformation. Sie kann die Projektdauer verkürzen und Kosten signifikant senken“, betont Frank Scharpenberg.
Bei unvorbereiteten Transformationen können sich einzelne Projektschritte hingegen schnell um das Zwei- bis Dreifache verteuern. Scharpenberg rät davon ab, bei Vorstudien zu sparen.
„Eine seriöse Vorstudie liefert die erforderliche Transparenz und Detailtiefe und amortisiert sich schnell durch reibungslosere Abläufe sowie vermiedene Fallstricke.“
Wechselwirkungen
Eine gründliche Vorstudie ist auch deshalb unerlässlich, weil SAP-Rise- und S/4-Transformation, Cloud-Migration und Änderungen im Betriebsmodell eng miteinander verwoben sind. Alle Bereiche müssen sorgfältig aufeinander abgestimmt werden, da zahlreiche Abhängigkeiten bestehen. Eine fundierte Vorstudie deckt diese Wechselwirkungen auf und ermöglicht eine effektive Planung der gesamten Transformationsreise. Häufig überschätzen Unternehmen auch ihre organisatorische Transformationsbereitschaft.
Change Agents
Hier deckt die Vorstudie die Diskrepanzen zwischen aktueller Organisationsstruktur und geplanter Rise-Journey auf. Im Rahmen der Studie organisiert T-Systems mehrere Workshops mit allen Stakeholdern, beispielsweise aus dem Management, den Fachbereichen und dem Anwenderkreis. Sinnvoll ist es, feste Process Owner sowie in internationalen Unternehmen auch Global Process Owner zu benennen. Genauso wichtig ist die Festlegung einer Key-User-Organisation. Den Transformations- und damit auch den Veränderungsprozess sollten Change Agents begleiten, die einer klaren, im Rahmen der Vorstudie definierten Change-Strategie folgen. Die Erkenntnisse aus den Workshops münden in konkrete Empfehlungen, beispielsweise: Zukunftsarchitektur, der am besten geeignete Migrationspfad, Mehrwerte, Zeitplanung, erforderliche Vorarbeiten und passende Betriebsmodelle. Mit diesem Gesamtbild können Unternehmen notwendige Vorbereitungen treffen – von System-Updates bis zur Datenbereinigung. So gerüstet, lässt sich die Rise-Transformation zuversichtlich angehen.
S/4 im Gesundheitswesen
Dies zeigt auch folgendes Beispiel aus der Praxis: Ein deutscher Träger sozialer und gesundheitlicher Einrichtungen stand vor der SAP-S/4-Hana-Transformation.
T-Systems führte eine umfassende Vorstudie durch, die von der Prozessanalyse bis zum Custom Code Scan reichte. Das Ergebnis: eine maßgeschneiderte Strategie, die technische Innovationen mit betriebswirtschaftlichen Chancen verband, einschließlich eines konzernweiten Berichtswesens.
Ready für die Transformation
Im Vorfeld der Rise-Transformation helfen Vorprojekte unter anderem
- das „Big Picture“ und die künftige SAP-Strategie festzulegen,
- einen realistischen und abgestimmten Projektzeitplan zu erstellen,
- die mit dem Projekt verbundenen Kosten abzuschätzen,
- die künftige Architektur zu entwerfen,
- notwendige vorbereitende Tätigkeiten zu identifizieren
- und am Ende eine klare Transformations-Roadmap zu entwickeln.
Die Phasen einer Vorstudie
- Projektinitialisierung, Vorbereitung der System-Scans und Planung der Workshops
- Toolunterstützte Analyse der SAP-Landschaft, zum Beispiel mit SAP-Bordmitteln wie SAP Readiness Check, Abap Test Cockpit und Signavio Process Insights
- Gemeinsame Kundenworkshops mit Business und IT: In technischen Workshops stehen Individualentwicklungen, Schnittstellen, Clean Core sowie die Kompatibilität von Add-ons und die Zielarchitektur im Fokus.
Funktionale Workshops dienen zur Analyse der aktuellen Geschäftsprozesse und deren Schwachstellen sowie zur Identifikation möglicher Lösungsansätze und Innovationspotenziale. Ergänzt werden diese durch fachübergreifende Workshops, etwa zur Einführung des Geschäftspartners oder zur Optimierung des Stammdatenmanagements. Innovations-Workshops zahlen auf LeanIX oder die Business Suite mit BDC und Business AI ein.
Quelle: T-Systems