Umfrage über EU-Datenschutz im Auftrag des deutschen Digitalverbands Bitkom
Nach fünf Jahren stellen die deutschen Unternehmen der europäischen Datenschutzgrundverordnung kein gutes Zeugnis aus: Die DSGVO, die seit Mai 2018 gilt, bekommt nur die Note „ausreichend“ (3,9). Obwohl inzwischen zwei Drittel (65 Prozent) der Unternehmen die Regelungen vollständig oder größtenteils umgesetzt haben, sind die Herausforderungen nach wie vor groß. Beklagt wird vor allem, dass die DSGVO Geschäftsprozesse komplizierter macht (78 Prozent) und zu praxisfern ist (77 Prozent). Das zeigt eine repräsentative Umfrage im Auftrag des Digitalverbands Bitkom unter 503 Unternehmen ab 20 Beschäftigten in Deutschland. 56 Prozent erleben, dass durch die DSGVO die Entwicklung neuer Produkte und Dienstleistungen verzögert wird, und rund die Hälfte (48 Prozent) stellt fest, dass Innovationen aus anderen Regionen wegen der DSGVO in der EU nicht genutzt werden können. In allen Unternehmen (100 Prozent) hat die DSGVO in den vergangenen zwölf Monaten dazu geführt, dass innovative Projekte gescheitert sind oder gar nicht erst angegangen wurden. „Datenschutz darf in diesem Ausmaß digitale Innovationen nicht bremsen“, sagt Susanne Dehmel, Mitglied der Bitkom-Geschäftsleitung. Zugleich heben die Unternehmen in der Fünfjahresrückschau auch Vorteile der Datenschutzregeln hervor: Die Datensicherheit im Unternehmen habe sich verbessert und die DSGVO setze weltweit Maßstäbe (jeweils 61 Prozent), zudem sei das Vertrauen in digitale Prozesse gestärkt worden (51 Prozent) und die Wettbewerbsbedingungen in der EU seien nun einheitlicher (45 Prozent). „Auch nach fünf Jahren gibt es bei der DSGVO leider mehr Schatten als Licht. Das Ziel, einen einheitlichen Datenschutzrahmen mit hohen Standards für Europa zu schaffen, war und ist richtig. Doch Umsetzung und Auslegung in der Praxis führen dazu, dass dieses Ziel noch nicht erreicht wurde. Die Unternehmen haben mit der Daueraufgabe Datenschutz zu kämpfen“, sagt Dehmel.