Competence Center Summit
Der diesjährige Competence Center Summit hat das Gegenteil gezeigt. An der SAP-Basis entstehen immer mehr Aufgaben. Das Spektrum reicht von Lizenzmanagement über Security bis hin zu neuen Programmiermodellen für Modifikationen.
Der Summit in Salzburg hat eindeutig gezeigt, dass die SAP-Basis noch immer und schon wieder eine Herausforderung für die SAP-Bestandskunden ist. Kaum ein Teilnehmer des Summits kann sich aktuell vorstellen, wie es ohne SolMan weitergeht. Der Solution Manager wurde von SAP abgekündigt und für zukünftige SAP-Cloud-Bestandskunden soll es Cloud ALM geben. Was auf dem Papier logisch und konsequent erscheint, stellte sich in vielen Diskussionen in Salzburg als ein wenig durchdachter Weg dar. SAP Cloud ALM ist in vielen Bereichen auf die Public Cloud ausgerichtet, berücksichtigt zum Teil die private Cloud und erscheint momentan völlig ungeeignet für hybride Systemlandschaften. Wer auch weiterhin das Private-Cloud-Angebot der SAP als On-prem-Lösung betrachtet, wird demnach mit Cloud ALM kaum das Auslangen finden. Eine Erkenntnis aus dem Summit in Salzburg: Application Lifecycle Management (ALM) wird immer wichtiger, aber SAP Cloud ALM ist momentan nur eine Hilfsfunktion und noch keine ALM-Suite ähnlich dem SolMan. Ob SAP die Abkündigung des SolMan noch einmal revidiert oder Cloud ALM präziser positioniert, blieb in den Diskussionen offen.
Auf dem Summit in Salzburg war es offensichtlich: Abap lebt. In Form von Steampunk auf der SAP Business Technology Platform soll den Private-Cloud-Anwendern auch zukünftig das Modifizieren des Systems möglich sein. Dazu verfügt Steampunk sowohl über neue Funktionen als auch über den Verlust bekannter Abap-Befehle, wie in einer Keynote treffend präsentiert wurde. Die Weiterentwicklung der Programmiersprache Abap erscheint jedoch notwendig, wenn gleichzeitig die SAP’sche Forderung nach „Keep the Core Clean“ gelten soll.
Eine weitere Keynote des Summits beschäftigte sich mit den Herausforderungen des Lizenzmanagements und allen rechtlichen Aufgaben eines SAP-Bestandskunden. Hierbei kommen aufgrund der S/4-Conversion sowie neuer EU-Vorgaben hinsichtlich Datenschutz und
DSGVO viele neue Aufgaben zu. SAP selbst macht es den Bestandskunden durch komplexe Vertragsabschlüsse in diesem Fall nicht immer leicht, weil es offensichtlich im Interesse von SAP liegt, neue Lizenzabkommen so flexibel, offen und intransparent wie möglich zu halten. Der SAP-Bestandskunde hat demnach große Mühen, alle Möglichkeiten, Ausnahmen und Vereinbarungen auch schriftlich in einem Vertrag zu konsolidieren. Ohne Rechtsbeistand ist diese Herausforderung für die Basis kaum zu bewältigen.
Ein weiteres Thema des Summits war der Bereich Security, wo viele SAP-Bestandskunden seit Jahren auf ein Security-Dashboard von SAP warten. In einem spannenden Impulsvortrag wurde aber mehrfach betont, dass im Bereich Cybersecurity eben das Warten keine Option ist.
Mit dem Wandel der ERP-Betriebsmodelle, der Möglichkeit, unterschiedliche Programmiermodelle anzuwenden, der Herausforderung des IT-Mitarbeitermangels und einer möglichen Antwort darauf mittels Automatisierung war der Summit mit Themen gut gefüllt. Die Beteiligten waren sich der vielen Aufgabenstellungen bewusst sowie der Notwendigkeit, schnell Antworten auf einen abgekündigten SolMan, auf Lizenzvermessungen, auf Monitoring und Automatisierung zu finden. Der nächste SAP Competence Center Summit findet am 5. und 6. Juni 2024 wieder in Salzburg statt.