SAPanoptikum Juni 2017


DSAG hält SAP-Dokument noch für unausgereift
Nach einem britischen Gerichtsurteil hat SAP eine Stellungnahme veröffentlicht, in der sie ihre Gedanken zur indirekten Nutzung darstellt. Die DSAG hält die Stellungnahme für unzureichend.
Laut Entscheidung eines britischen Gerichts können Softwarehäuser zusätzliche Lizenzgebühren verlangen, wenn andere Programme zum Zweck des Datenaustauschs auf ihre Software zugreifen.
Zwar lässt sich dieses Urteil zur „indirekten Nutzung“ nicht unmittelbar auf Anwender in der DACH-Region übertragen, dennoch sorgt das Thema auch unter den Mitgliedern der Deutschsprachigen SAP-Anwendergruppe e. V. (DSAG) seit einiger Zeit für Gesprächsstoff.
Laut DSAG müsse das Thema „indirekte Nutzung“ grundsätzlich aus zwei Perspektiven betrachtet werden: Auf der einen Seite geht es darum, dass Anwender SAP-Software direkt oder indirekt nutzen. Diese Form der Nutzung ist lizenzrechtlich zu bewerten.
Gegebenenfalls benötigt man je nach Nutzung ein entsprechendes Nutzungsrecht in Form einer „Named-User-Lizenz“ oder eine Engine. Leider gibt es innerhalb der SAP keine klare Definition beziehungsweise Regelung zur indirekten Nutzung. Nun kommuniziert SAP jedoch erstmals über Preismodelle zur indirekten Nutzung, für verschiedene Szenarien.
Nach Ansicht der DSAG ist diese Veröffentlichung jedoch unzureichend, da noch einige Themen unbedingt einer zufriedenstellenden Klärung bedürfen. „Es ist prinzipiell begrüßenswert, dass sich bei SAP nach vielen Jahren etwas bewegt“, erläutert Andreas Oczko, DSAG-Vorstand Operations/Service & Support.
Allerdings sei das von SAP erarbeitete Dokument zur Preisgestaltung bei indirekter Nutzung derzeit noch unausgereift, da essenzielle Fragen ungeklärt und viele Aspekte unberücksichtigt bleiben, und die DSAG habe von einer Veröffentlichung zum gegenwärtigen Zeitpunkt abgeraten.
So betrachte das Papier beispielsweise vor allem bereits bekannte Fälle, lasse jedoch einige juristische Aspekte außen vor. So wird die Unsicherheit bei den Kunden nur noch größer und notwendige Investitionen in die Zukunft bleiben weiter blockiert.